RootZ Politrix

Simbabwe
nach der Wahl

 

Die Regierungt
Äthiopiens hatte im Februar dieses Jahres noch Hoffnung, daß
die Wahlen in Simbabwe im März 2002 einen Regierungswechsel bringen
würden. Hintergrund ist, daß der damalige und an die Macht zurück
gekehrte Präsident Mugabe seinem langjährigen Freund Mengistu
Haile Mariam – dem Selassiekiller und Diktator in Äthiopien bis Anfang
der Neunziger Jahre – von der neuen Volksvertretung Simbabwes ausgeliefert
werden würde. 

Mugabe hatte Mengistu plus
Anhang nach seiner Vertreibung aus Äthiopien lebenslanges Asyl, eine
Farm und kürzlich dem gesamten Killer-Clan die simbabwische Staatsbürgerschaft
inkl. Diplomatenpässen gegeben. Gute Kollegen unter sich.

Janet Banana hatte ähnliche
Hoffnung. Aber wer ist die Dame überhaupt? Bevor Mugabe 1987 die Verfassung
änderte, um das Amt vom Präsidenten und Premierminister in seiner
Person zu vereinen, gab es den ersten Präsidenten Simbabwes – Canaan
Banana. Und Janet ist seine ehemalige First Lady. Jetzt sitzt sie in London
als anerlkannte Asylbewerberin. Autsch, ein tiefer Fall, wie ist es dazu
gekommen? In dem südafrikanischen Land wurde schon lange gemunkelt,
daß Banana ein Chi Chi ist und 1996 wurde der ehemalige First Man
wegen der Vergewaltigung eines Polizeioffiziers angeklagt und verurteilt.
Er sitzt seitdem wegen Sodomie in Simbabwe und atmet gesiebte Luft. 

 



Morgan Tsvangirai, Präsidentschaftskandidat
MDC


Mugabe Propaganda auf
dem Kopf eines Anhängers

Frau Banana und der Rest
der Familie wurden vom simbawischen Geheimdienst (ein Produkt aus Ceauceskus
Rumänienkapitel) beobachtet und bedroht. Die alte Dame wußte
sich nach fünf Jahren staatlicher Druckausübung nicht mehr zu
helfen und floh mit 40 Pfund in ihrer Tasche nach Britannien. Eine feine
Gesellschaft.

 

Zerstörte
Hoffnungen – Millionen SimbabwerInnen haben kaum noch etwas zu essen, es
herrschen ca. 70 % Arbeitslosigkeit und eine Inflation um die 120 %. Ganz
zu schweigen von Unterdrückung, politischen Morden, Vertreibungen,
Vergewaltigungen, Enteignungen und Zerstörung der Menschenwürde
und Freiheit einer ganzen Bevölkerung. Eine einstige Perle Afrikas
aufgelöst in der säurehaltigen Politik eines Mannes, der über
2 Jahrzehnte in die eigene Tasche und die seiner Compagnons gewirtschaftet
hat. 

Es wurde soviel Hoffnung
in die Wahl vom 9. -11.3.2002 in Simbabwe gesetzt. 22 Jahre Mugabe waren
genug. Aber es sollte nicht sein. Nicht nur durch politische Gewalt und
Morde, Einschüchterung der Bevölkerung ganzer Landstriche und
durch die Propaganda der Staatsmedien, sondern auch durch ganz gezielte
Trick und Manipulationen des Wahlvorganges, hat der Despot es geschafft,
gegen seinen Herausforderer Morgan Tsvangirai – einen Gewerkschafter –
zu bestehen. 

Aber auch ein Sieg von Tsvangirai
hätte höchstwahrscheinlich Horror verursacht, denn die Armee
hatte schon angekündigt, der Opposition nicht zu folgen und Mugabe
mit seiner Partei ZANU PF kontrolliert Tausende Milizionäre in seiner
Jugendorganisation und bei den Kriegsveteranen. Gerade letztere zwei Gruppen,
aber auch die Armee, Polizei und der Geheimdienst sind seit ca. zwei Jahren
aktiv in der Unterdrückung und Manipulierung der eigenen Bevölkerung. 







Eindrücke vom
Wahlkampf des MDC

 



Robert Mugabe bei
einer Kundgebung

Morgan Tsvangirai
und Frau

bei der Stimmabgabe
Was nun? Die
internationale Gemeinschaft der Politrickshans hat die Wahl nicht anerkannt,
Mugabe & Co dürfen in viele Länder nicht mehr einreisen,
ihre privaten Konten und die Entwicklungshilfe sind eingefroren und das
Land ist ein Jahr aus dem Commonwealth ausgeschlossen worden. Ein paar
Länder des südlichen Afrikas halten Mugabe noch die Stange, aber
das wars. Innerhalb des Landes wird über Vermittler versucht, eine
Regierung der nationalen Einheit zu bilden und Mugabe einen würdigen
Abgang innerhalb der nächsten zwölf Monate zu ermöglichen.
Tsvangirais MDC spielt da nicht mit. Die Partei hat Mitte April des Jahres
Klage vor Simbabwes Verfassungsgericht eingereicht und hat das Ziel, die
manipulierte Wahl zu wiederholen. 

1980 hat Mugabe noch Bob
Marley bei der Unabhängigkeitsfeier gehuldigt, dann war er für
ein paar Jahre strammer Sozialist, bis er Kapitalist wurde, um an Kohle
von der Weltbank ranzukommen, dann kam die Phase des Rassisten, als er
begann, in jedem weißen Simbabwer eine Bedrohung zu sehen, spätestens
seit dieser Wahl und den Methoden, die ihn gewinnen ließen, ist er
ein Faschist. Bun Fire bun.

Doc Highüz 20.4.2002

Mail


Copyright Bilder: Bangkok
Post / Text / Layout: Doc Highüz 2002
Zum Seitenanfang

 

Scroll to Top