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König
Mswati III lässt Schülerin entführen

Swasiland ist ein ehemaliges
britisches Protektorat im südöstlichen Afrika. Das kleine, bergige
Land ist völlig von der Republik Südafrika eingeschlossen. Seit
1986 regiert der 1968 geborene König Mswati III über 1.2 Millionen
Swasi. Vor ein ein paar Monaten begann es, dass der Regent des Zwergstaates
ein Thema für die internationale Presse wurde. Er hat eine Schülerin
entführen lassen, um sie in seinen Harem zu integrieren. Normalerweise
lässt solch eine Entscheidung des Monarchen keinen Widerspruch zu,
sondern wird als Ehre gesehen. Aber die Zeiten scheinen sich zu ändern.
Die Mutter des Mädchens hat vor dem höchsten Gericht Swasilands
für die Freilassung ihrer Tochter geklagt und Recht bekommen. König
Mswati III scheint das wenig zu interessieren, er lässt das Mädchen
gegen den rechtsgültigen Gerichtsbeschluß weiterhin von Getreuen
an einem geheimen Ort festhalten. 

Solch ein Verhalten des Königs
ist eigentlich nicht weiter verwunderlich, denn die Monarchen des südlichen
Afrikas sind normalerweise Autoritätspersonen, denen blind gehorcht
wird. Mswati III scheint jedoch dieses Charisma nicht mehr zu besitzen.
Nicht nur dass demokratische Institutionen, wie Gewerkschaften, Presse
und Judikative seit Jahren gegen ihn Sturm laufen, jetzt lassen ihn die
Frauen seines Harems im Stich. Aus Protest gegen seine Heiratsmethoden
haben mehere seiner Seniorfrauen sich geweigert, bei öffentlichen
Anlässen an Mswatis Seite zu erscheinen, mit ihm auf Reisen zu gehen
oder ihn nach Staatsbesuchen als Teil des offiziellen Empfangs vom Flughafen
abzuholen. 

In einer weiteren Meldung
kann man lesen, daß Mswati jetzt völlig abgehoben ist, im wahrsten
Sinne des Wortes: Für 51 Millionen € kauft er sich jetzt einen
neuen Jet. Von Sprechern der Swazi darauf angesprochen, ob der König
mit dem Geld nicht besser 250 000 Untertanen vom Hunger bedrohten helfen
könne, meinte ein Pressesprecher: “The King needs the plane to get
food for you”. Royale Logik vom Feinsten. In Zahlen ausgedrückt beträgt
der Kaufpreis des Flugzeuges 1/4 des Jahresbudgets Swazilands. 

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