>>Hanf   
zurück zur letzten Seite Zum Inhaltsverzeichnis zur nächsten Seite

Michel Friedman war nie ein Leisetreter auf dem politischen Parkett. Weder als Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland noch in seiner Talk-Show «Vorsicht!Friedman» oder in seiner Partei, der CDU, hielt er mit seiner Meinung hinter dem Berg.
Kritik an seinen scharfzüngigen Stellungnahmen war er gewöhnt. Doch sein eingestandener illegaler Kokainbesitz und die heftige öffentliche Debatte darüber veranlassten ihn nun zum Rücktritt von allen öffentlichen Ämtern.
Friedman war bisher im öffentlichen Leben in mehreren Rollen präsent: Als Vizepräsident lieh er seit Januar 2000 dem Zentralrat der Juden in Deutschland seine eloquente Stimme. Als Talk-Show- Moderator nahm er seine Gesprächspartner kräftig in die Mangel. Mit stets gebräuntem Teint, gegeltem Haar und top-modischer Kleidung sorgte der 47-Jährige auch immer wieder in den Klatschspalten für Schlagzeilen - nicht zuletzt mit seiner Beziehung zur TV-Kollegin Bärbel Schäfer. Weniger hörte man von Friedman, dem Frankfurter Anwalt.
Der 1956 in Paris geborene «lustvolle Provokateur» («Die Woche») ist seit 1983 Mitglied der CDU. 1994 wurde er in den Bundesvorstand der Partei gewählt, 1996 scheiterte er mit einer neuerlichen Kandidatur. Ein unkritisches Parteimitglied ist er nicht: Nach dem Spendenskandal der hessischen CDU wechselte er 2000 aus Protest in den saarländischen Landesverband.
Auch international spielte Friedman bisher eine beachtliche Rolle. Im November 2001 wurde er zum neuen Präsidenten des «European Jewish Congress» (Europäisch-Jüdischer Kongress) gewählt. Yahoo online Dienstag 8. Juli 2003

Drogen-Ermittlungen gegen Michel Friedman
 
Michel Friedman, der Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, steht unter Drogenverdacht. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen mutmaßlichen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet, sagte Justizsprecher Björn Retzlaff. Damit bestätigte er einen Bericht der Zeitung «Die Welt». 

Von Friedman selbst war am Mittwochabend zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Nach Angaben des Hessischen Rundfunks wollte sich Friedman auch vor und in seiner Live-Talk-Show am Mittwochabend in der ARD nicht dazu äußern. 
Am Mittwoch waren nach Angaben des Berliner Justizsprechers die Rechtsanwaltskanzlei und Privaträume von Friedman in Frankfurt/Main durchsucht worden. Dabei seien drei fast leere Rauschgiftpäckchen entdeckt worden, in denen sich aber noch Drogenrückstände befanden. Weitere belastende Funde seien nicht gemacht worden. 
Einzelheiten zum Inhalt der Päckchen gab es zunächst nicht. Die Drogenrückstände müssten chemisch noch näher untersucht werden, sagte Justizsprecher Retzlaff der dpa. Ob es sich dabei um Kokain handelt, könne man noch nicht sagen. Der Anfangsverdacht gegen Friedman hatte sich nach diesen Angaben in einem anderen Verfahren in Berlin ergeben, in dem Friedman kein Beschuldigter ist. 
Der Drogenverdacht gegen Friedman war für den Hessischen Rundfunk (hr) kein Grund, die für Mittwochabend geplante Talk-Show «Friedman» abzusagen. Der 47-jährige Friedman ist in der Jüdischen Gemeinde und im Zentralrat der Juden seit Jahren besonders engagiert tätig und einer breiteren Öffentlichkeit auch durch seine zahlreichen Medienauftritte bekannt geworden. Populär wurde seine Fernseh-Talk- Show «Vorsicht! Friedman». 
Der am 25. Februar 1956 in Paris geborene Friedman ließ sich 1988 in Frankfurt am Main als Rechtsanwalt nieder und ist seit 1990 im Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland. Nach dem Tod des langjährigen Zentralratspräsidenten Ignatz Bubis wurde er im Januar 2000 zu einem der Vizepräsidenten des Bubis-Nachfolgers Paul Spiegel gewählt. Yahoo online Donnerstag 12. Juni 2003
Nach Drogenverdacht werden Haare von Friedman untersucht 
Drogenverdacht gegen Michel Friedmann: Jetzt werden die Haare des Moderators und Politikers auf Rauschgiftspuren untersucht. Ein Berliner Justizsprecher sagte, Friedman sei die Probe gestern auf Antrag der Staatsanwaltschaft entnommen worden, als seine Frankfurter Privat- und Büroräume durchsucht wurden. Gegen den Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden wird wegen des Verdachts des illegalen Drogenbesitzes ermittelt. Bei ihm waren drei fast leere Drogenpäckchen gefunden worden. Yahoo online Donnerstag 12. Juni 2003

Justizsprecher: Drogenverdacht gegen Friedman erhärtet 

Der Drogenverdacht gegen den Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, hat sich durch ein Gutachten erhärtet. Der Berliner Justizsprecher Björn Retzlaff sagte am Freitag zu Reuters, es seien in allen drei Tütchen, die bei Friedman beschlagnahmt wurden, Reste eines Kokaingemisches festgestellt worden. Zwei der Tütchen seien bei der Durchsuchung am Mittwoch in der Frankfurter Rechtsanwaltskanzlei von Friedman gefunden worden, die dritte in seiner Wohnung in Frankfurt. Der Kokainanteil an dem Gemisch könne nicht ermittelt werden, weil zuwenig Material vorgelegen habe. Yahoo Online Freitag 13. Juni 2003

Friedman-Verfahren wird womöglich eingestellt 
 
In der Kokain-Affäre um den Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, wird nach Informationen der "Bild"-Zeitung eine Einstellung des Verfahrens immer wahrscheinlicher. Wie das Blatt unter Berufung auf Berliner Justizkreise berichtete, sehen offenbar selbst Vertreter der Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt kaum noch Möglichkeiten, Friedman strafrechtlich zu belangen.

Hintergrund sei, dass Friedman bislang nur gelegentlicher Kokain-Konsum nachgewiesen werden könne. Dieser Umstand sei aber nicht strafbar. 
Laut "Bild" will die Staatsanwaltschaft vor einem für Mittwoch mit Friedmans Verteidiger anberaumten Termin in Berlin prüfen, ob der Zentralrats-Vize und TV-Moderator wenigstens zu einer Geldstrafe verurteilt werden könne. Grundlage dafür sollen die Aussagen ukrainischer Prostituierter sein, nach denen Friedman diesen bei gemeinsamen Treffen Kokain angeboten haben soll. In Justizkreisen herrsche aber Skepsis, ob die Aussage dieser Zeuginnen für einer Verurteilung des TV-Moderators ausreichten, berichtete "Bild" weiter. Yahoo online Dienstag 24. Juni 2003

Haaranalyse belegt Kokain-Konsum Friedmans 

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und TV-Moderator, Michel Friedman, hat nach einem Bericht der «Bild»-Zeitung im vergangenen halben Jahr zumindest gelegentlich Kokain konsumiert. Wie das Blatt in seiner Montagausgabe unter Berufung auf hessische Justizkreise berichtete, geht dies aus der Analyse einer Haarprobe hervor, die Friedman abgegeben hatte. 
Laut «Bild»-Zeitung weist die Haarprobe des CDU-Politikers Spuren von Kokain auf. Der Grad des Konsums werde in dem vierseitigen Gutachten als «mäßig/gelegentlich» eingestuft. Die Gutachter gingen auf Grund ihrer Ergebnisse davon aus, dass Friedman länger als sechs Monate Kokain genommen habe. 
Ob der Nachweis zu rechtlichen Konsequenzen führen wird, ist offen. Im Fall des Besitzes geringer Mengen von Drogen zum Eigengebrauch kann das Verfahren eingestellt werden. Nach Beschwerden von Friedmans Anwalt hatte die Berliner Justiz vergangene Woche eine Informationssperre verhängt. Montag 23. Juni 2003

"Ich bitte um eine zweite Chance" 
Auszüge aus dem Statement von Michel Friedman:
 
«Ich habe in meinem politischen und journalistischen Leben gefragt: Was bedeutet das, wenn man einen Fehler macht und welche Konsequenzen zieht man? Dieser Maßstab gilt auch für mich selbst. Ich werde alle öffentlichen gewählten Ämter, die ich bisher innehabe, jetzt zurückgeben. 

Ich habe Menschen enttäuscht, auch Menschen meiner jüdischen Gemeinschaft. Auch Minderheiten, Menschen, für die ich seit über drei Jahrzehnten gearbeitet habe, auch meinen Sender, den Hessischen Rundfunk und die ARD. Ich hoffe, Sie glauben mir das, dass ich mit aller Kraft versuchen werde, dieses verlorene Vertrauen wieder zurück zu gewinnen.
Den Freunden, die mir in dieser schweren Krise geholfen haben, beigestanden haben 24 Stunden am Tag, denen möchte ich von ganzem Herzen für diese Hilfe danken. Die wissen, wie tief ich das bereue, das mich straucheln ließ. Das gilt in erster Linie für Bärbel Schäfer, die Frau, die ich von tiefem Herzen liebe und mit der ich meine Zukunft gestalten will, die von dem all dem so erfahren hat wie die Öffentlichkeit. Bei ihr möchte ich mich persönlich auch in aller Öffentlichkeit ausdrücklich entschuldigen.
Ich bitte Sie, uns dabei zu helfen, bei der Arbeit, die ein Paar leisten muss, nach einer solchen Krise wieder zusammen zu kommen. Ich möchte Sie bitten, uns zu helfen, in dem Sie unsere Privatsphäre wenigstens eine Zeit lang respektieren werden.
Menschen machen Fehler. Menschen irren sich. Auch ich habe Fehler gemacht. Auch ich habe mich geirrt. Das soll nicht mein Verhalten relativieren oder gar verharmlosen. Ich sage es nur, weil ich erklären möchte, dass auch ich nur ein Mensch bin.
Ich habe zum Schluss noch zwei Bitten. Ich entschuldige mich von ganzem Herzen für alles, was ich gemacht habe. Aber ich bitte Sie aus vollem Herzen nicht zu vergessen, dass das nicht mein ganzes Leben war, dass das nicht der ganze Michel Friedman ist. Und eine zweite Bitte habe ich - ich entschuldige mich noch einmal bei allen, aber ich bitte Sie um eine zweite Chance. Yahoo online Dienstag 8. Juli 2003

Friedman akzeptiert Strafbefehl 
 
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden und Fernsehmoderator Michel Friedman hat eine Geldstrafe wegen Kokainbesitzes akzeptiert und den Rücktritt von allen öffentlichen Ämtern erklärt. «Ich habe einen Fehler gemacht», sagte der 47-Jährige bei seinem ersten Auftritt seit Beginn der Affäre vor vier Wochen am Dienstag in Frankfurt am Main. 

Er bat um Entschuldigung und eine zweite Chance. Vertreter der Juden in Deutschland zollten Friedman Respekt für seinen Schritt. Der Hessische Rundfunk (HR) teilte mit, dass Friedman seine Talkshow in der ARD nicht mehr moderieren wird.
Friedman wolle sich künftig weniger Aufgaben zumuten, sagte HR- Intendant Helmut Reitze nach einem Gespräch mit Friedman. Über die Fortsetzung von Friedmans Show im Hessen-Fernsehen werde im Herbst entschieden. Nach Beginn der Ermittlungen hatte Friedman seine Fernsehauftritte ausgesetzt. Er moderierte beim HR die Sendung «Vorsicht Friedman!» und in der ARD «Friedman».
Die Berliner Staatsanwaltschaft hat gegen Friedman wegen des Eigengebrauchs von Kokain in zehn Fällen einen Strafbefehl zu 150 Tagessätzen in einer Gesamthöhe von 17 400 Euro erlassen. Damit ist Friedman vorbestraft. Mit dem akzeptierten Strafbefehl sei das Verfahren rechtskräftig abgeschlossen, sagte Friedmans Anwalt Eckart Hild.
Er wolle mit aller Kraft versuchen, das in der Öffentlichkeit «verlorene Vertrauen wieder zurückzugewinnen», sagte Friedman, der bei seiner Pressekonferenz keine Fragen von Journalisten zuließ. Er entschuldigte sich besonders bei seiner Lebensgefährtin, der TV- Talkmasterin Bärbel Schäfer, «die ich von tiefem Herzen liebe und mit der ich meine Zukunft gestalten will». Schäfer will nach Worten ihres PR-Beraters Stefan Clausen erstmal über die Zukunft ihrer Partnerschaft nachdenken. Die 38-Jährige war nach drei Jahren Freundschaft vor kurzem öffentlich auf Distanz zu Friedman gegangen.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, wertete den Rücktritt seines Stellvertreters Friedman als «verantwortungsvolles Handeln». Im ZDF sprach er zugleich von einer «menschlichen Tragödie». Leidtragende sei dabei auch die jüdische Gemeinschaft, die einen Menschen verloren habe, der sich weltweit für sie engagiert habe. Wie Spiegel forderte auch der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, Salomon Korn, dass Friedman eine zweite Chance eingeräumt werden müsse. Nach Ansicht des früheren Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Andreas Nachama, wird die Drogenaffäre um Friedman keine Folgen für das Leben der Juden in Deutschland haben.
Friedman ist auch Präsident des Europäisch-Jüdischen Kongresses. Der der CDU angehörende Anwalt ist außerdem im ZDF-Fernsehrat und zahlreichen Stiftungen engagiert. CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer sagte: «Das sind Privatangelegenheiten von Michel Friedman. Seine Entscheidung verdient Respekt.» Friedman war 1994/1995 auch Mitglied des CDU-Bundesvorstandes.
Nach den Worten von Hild wird der Strafbefehl keine Konsequenzen für Friedmans Anwaltstätigkeit haben. Der private Gebrauch von Betäubungsmitteln habe nichts mit der beruflichen Arbeit Friedmans zu tun, sagte Hild. Er lobte ausdrücklich die Arbeit der Berliner Staatsanwaltschaft, kritisierte aber die Informationspolitik des Sprechers der Berliner Justiz. Dies sei zu Beginn der Ermittlungen einer «öffentlichen Hinrichtung» gleichgekommen, weil dieser die Medien über die Ermittlungen informiert habe, sagte Hild.
Der Berliner Justizsprecher Björn Retzlaff wies dies zurück. Die Behörde sei nur ihrer Auskunftspflicht nachgekommen. Es habe auch keinen «Deal» zwischen Staatsanwaltschaft und Friedman gegeben. Der Strafbefehl sei keine außergerichtliche Einigung. Ein Strafbefehl ist nach dem Gesetz eine Alternative zur Anklage, um sich bei geringfügigen Delikten oder einfach zu beurteilenden Sachverhalten eine aufwendige Hauptverhandlung zu ersparen.
Die Berliner Staatsanwaltschaft war im Zuge der Ermittlungen gegen einen polnisch-ukrainischen Menschenhändler-Ring auf Friedman gestoßen. Er soll nach Zeitungsberichten in Anwesenheit von Prostituierten in einem Berliner Hotel mehrmals Kokain zu sich genommen haben. Dienstag 8. Juli 2003

Bärbel Schäfer will Friedman offenbar bald treffen 
 
Die öffentliche Liebeserklärung von Michel Friedman am vergangenen Dienstag war auch für die TV-Moderatorin Bärbel Schäfer eine Art Befreiungsschlag. "Ich fühlte mich wie zugeschnürt. Jetzt kann ich endlich wieder atmen", sagte Schäfer der "Welt am Sonntag". Privat hatte Friedman sich nach dem Drogenskandal bereits zuvor bei ihr entschuldigt. 

Treffen werde sie ihn allerdings erst am nächsten Wochenende. Wie es mit ihrer Beziehung weitergehe, wisse sie noch nicht, sagte Schäfer dem Blatt. 
Besonders Berichte über einen angeblichen Umgang Friedmans mit Prostituierten seien ein großer Schock für sie gewesen, sagte ihr Bruder Martin Schäfer, Geschäftsführer der gemeinsamen Produktionsfirma Couch Potatoes. "Bärbel ist weder spießig noch weltfremd. Der größte Schock war sicher, dass sie von anderen Frauen hören musste. Das hat sie umgeworfen", sagte Schäfer. Vier Wochen lang sei sie unfähig gewesen zu arbeiten. In der vergangenen Woche sei sie dann zum ersten Mal wieder bei der Arbeit gewesen. "Sie lacht, albert und ist langsam wieder die Bärbel, die wir kennen", sagte Martin Schäfer. Yahoo Online Samstag 12. Juli 2003


Copyright Bilder: Yahoo Online / Express Online / Layout:  Doc Highgoods 1998 - 2003 Zum Seitenanfang