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RANGLISTE

Alkohol

gefährlicher als Ecstasy und LSD

Alkohol

und Tabak sind für die persönliche Gesundheit und die Gesellschaft

schädlicher als Cannabis oder LSD, ergab eine Studie britischer Forscher.

Die Experten stellen eine neue Drogen-Rangliste vor – und fordern einen

radikalen Kurswechsel im Umgang mit Rauschmitteln.

Die

Gesellschaftsdrogen Alkohol und Tabak fordern Jahr für Jahr allein

in Deutschland Zehntausende Todesopfer – weit mehr als jede illegale Droge.

Britische Forscher haben jetzt eine neue Drogen-Rangliste erstellt, die

sowohl die Folgen für die individuelle Gesundheit und das Suchtpotential

als auch den gesellschaftlichen Schaden einzelner Rauschmittel berücksichtigt.

Der

Rangliste zufolge, die David Nutt von der University of Bristol und seine

Kollegen jetzt in der Fachzeitschrift “The Lancet” vorgestellt haben, sind

Alkohol und Tabak unter den Top 10 der schädlichsten Drogen. Dagegen

belegt eine in Deutschland verbotene Substanz wie Ecstasy im Ranking nur

den 18. Platz.

Nutt

und seine Kollegen nutzten drei Faktoren, um die Schädlichkeit von

20 verschiedenen Drogen zu bestimmen: Welchen körperlichen Schaden

die Substanz verursacht, wie stark sie abhängig macht und wie sich

ihr Konsum auf die Gesellschaft auswirkt.

Zwei

unabhängige Expertengruppen ordneten den verschiedenen Stoffen Punkte

zu. In den jeweils neun Kategorien kamen Psychiater, Polizisten und Juristen

mit medizinischem Fachwissen zu sehr ähnlichen Ergebnissen: Heroin

und Kokain gehören ihrer Meinung nach zu den gefährlichsten Drogen,

gefolgt von Barbituraten und illegal verkauftem Methadon. Alkohol belegte

den fünften, Tabak den neunten Rang.

Diese

Ergebnisse unterscheiden sich stark von bisherigen Ranglisten und Klassifikationen.

Und an diese sind die meisten Drogen-Gesetze gekoppelt. In Großbritannien

beispielsweise werden Drogen in die Kategorien A bis C eingeordnet. A steht

für eine große Schädlichkeit der Substanz, C für eine

geringere. Alkohol und Tabak bekamen bisher nie einen der Buchstaben zugewiesen

– sie sind durchweg legal.

Doch

gerade mit diesen legalen Drogen gibt es die größten Probleme.

Während in Europa jedes Jahr 7000 bis 8000 Menschen am Konsum illegaler

Drogen sterben, fordert der Alkoholmissbrauch allein in Deutschland mehr

als 40.000 Tote pro Jahr, wie das Bundesgesundheitsministerium errechnet

hat. Auch unter Kindern und Jugendlichen nehmen Alkoholvergiftungen zu.

Am Tabakkonsum sterben unterschiedlichen Studien zufolge gar 110.000 bis

140.000 Deutsche pro Jahr.

“Das

momentane Drogen-System ist durchweg krank und willkürlich”, sagte

Nutt der Nachrichtenagentur AP. Es gebe aus wissenschaftlicher Sicht keinen

Grund dafür, dass Alkohol und Tabak nicht unter das Drogengesetz fallen

sollten. Er und seine Kollegen rufen zum Umdenken auf. “Alle Drogen sind

gefährlich”, sagte Nutt. “Auch solche, die Leute kennen, lieben und

jeden Tag zu sich nehmen”.

 
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0nline 2007

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