Interview mit Red Rat

Interview
mit Red Rat

Dortmund,
FZW September 2000

von
Ralf Weihrauch

 









Von “Oh No” nach “Oh Wow” 
ist es phonetisch nur ein kleiner Schritt. Für Wallace Wilson a.k.a..
Red Rat ist es Grund genug zu behaupten “I`m a big Kid now”. 

“Das Alter spielt für
mich wirklich keine Rolle. Ich will einfach nur Spaß haben. Ich mag
es den Leuten ein bisschen ´trouble` zu geben und Witze zu machen.”,
sagt Red Rat. Allein sein Haarschnitt gibt genügend Anlass, über
ihn zu reden. Blondiertes Haar, durch den die Haarschneidemaschine phantasievolle
Linie geschoren hat. Die Locken verraten ansatzweise den Versuch, Dreadlocks
ein zu wollen, sind dabei aber kläglich gescheitert. 

Das Interview verläuft
recht zäh. Bei anderen Künstlern ergibt sich ein Gespräche
in dem ein Fragekonzept nicht nötig ist. Für Red Rat ist es das
aber sehr hilfreich. Er beantwortet die Frage kurz und knapp, ohne gedanklichen
Tiefgang erkennen zu lassen und ich war froh, dass ich vorher Material
zusammen hatte, um das Interview nicht mit peinlichen Pausen füllen
zu müssen.

Die Dancehall bezeichnet
er als seinen musikalischen Hintergrund: “Ich bin damit aufgewachsen. Ich
mag aber auch den traditionellen Reggae” Seine erste Single “Itzy Bitzy”
war noch nicht der Knaller  aber schon mit “Shelly Ann“ auf dem Scandal-Riddim
kam der Durchbruch. Es folgten etliche Chart-Entrees auf wie “Cyaan 
Sleep”, “Bruck me ducks”, “Tight up shirt” , “Bizzi Blazzy” oder “Big Man,
Little Yute” mit Goofy.

Wie fast alle seine Kollegen
stieg er ins Produzieren ein und gründete “Brat Production” . Pink
Lotion, Rat Patrol und der neue 007-Riddim entstanden im Main Street Studio,
dass er für seine Arbeit nutzt. Zu sienem Team gehören Maddish
und Psycho, die auch mit in Deutschalnd waren, Italee, Facility, Stranger
und sein Bruder Genius B.

Red Rat hat keine musikalischen
Berührungsängste: “Ich mag alle möglichen Musiken und versuche
sie zu verarbeiten. Ich will so erreichen, dass ale Leute Ragga-Music lieben
lernen” So erklärt sich auch der der Auftritt von Treach (Naughty
by Nature) auf  seinem zweiten ALbum “I`m a Big Kid now”. 

Den Grund für seine
Beliebtheit sieht er in seinen vielen Live Auftritten: “Du kannst die Leute
nur erreichen, wenn sie Dich live auf der Bühne sehen. Viele Artists
sehen das anders, ich glaube aber, dass sich mein erstes Album so gut verkauft
hat, weil ich so oft auf der Bühne stand.”

Mit dem Internet hat er keine
Probleme: “Es ist sicherlich keine Babylon-Thing. Allerdings werde ich
keine MP3-Files zum Herunterladen ins Netz stellen.

Seine Internet-Seite ist
noch in Vorbereitung. Unter “redratworld.com”  gibt es aber bald alles,
was man über Red Rat wissen will.

Zu seinem Auftritt im Dortmunder
FZW  waren etwa 300 Fans erscheinen. Nachdem “The Seeed” und “Soundquake”
die Massive auf Betriebstemperatur gebracht hatten, lieferten Maddish und
Psycho eine respektable 15-Minutes Intro mit Tunes auf beispielsweise dem
All Purpose oder The Bug/Clone. Die beiden haben eine Nase für eine
gute Hookline und ein Talent, mit dem Publikum in Kontakt zu treten.

Dann kam Red Rat.

Die Show, die er zusammen
mit Maddish und Psycho abzog, war ziemlich klasse. Charleen und Shelly
Ann waren genau die richtigen Songs, um die Crowd in Stimmung zu bringen.
Die drei hüpften über die Bühne und gaben Gas ohne Ende.
Es blieb schweißtreibend mit Dwayne, Wrigley eine Medley auf dem
Filthy- und dem Rich- Riddim. 

Warum die Leute aber so
viel Spaß daran hatten, jamaikanische Flüche und Beleidgungen
zu lernen kann ich wirklich nicht verstehen. Muss ich wahrscheinlich auch
nicht. In den fünf Minuten habe ich die Ohren auf Durchzug gestellt.
Diese Peinlichkeiten haben mir aber den Abend nicht verdorben, denn 
dafür war der Rest einfach zu gut. Der Erfolg der Tour sollte Anreiz 
für andere Dancehall-Stars sein, auch auf eine Tournee nach Deutschland
zu kommen. Die Leute warten drauf!


Maddish und Psycho


Copyright Text: 
Ralf Weihrauch / Photos: Dr. Igüz / Layout: Dr. Igüz 1998 – 2001
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