Interview mit Freddy Krueger von Killamanjaro Sound

Interview mit
Freddy Krueger

von Killamanjaro Sound

2. Oktober2002

Astron Hotel in Dortmund

von Ralf Weihrauch

Freddy  Krueger ist
kein Monster! Ganz und gar nicht. Der hart fightende Killamanjaro-DJ, der
beim letzten World Clash mit seiner aggressiven Show die Creme de la Creme
der Soundsystems hinter sich gelassen hat, macht abseits der Bühne
einen äußerst zahmen Eindruck. Eher zurückhaltend setzt
er sich zum Interview, als ob er sich wundert, dass ihn jemand in Deutschland
wichtig genug für eine Story hält. 

„Das Killamanjaro-Soundsystem 
ist viel älter als ich. Ich glaube, ich bin nicht der Richtige, um
einen historischen Abriss darüber zu geben.“,  verwies Freddy
auf Noel Harper, der aber seinen Sound nicht mit nach Deutschland begleitet
hatte. Seit er 15 ist, hat sich Freddy Krueger in Soundsystems profiliert,
bis er dann schließlich zu Killamanjaro kam.

 



Dort hatte er Ricky Trooper
vor sich. Wenn der legendäre Frontmann, er war praktisch „Jaro“, mal
außerhalb von Jamaika auflegte, hat Freddy sich aber schon die Rolle
des Hauptdarstellers übernommen: „Ich habe viel von Freddy gelernt.
Ich hatte auch keine Probleme seine Nachfolge anzutreten.“ Es hat auch
bei Killamanjaro überhaupt keine Diskussion gegeben, wer aus dem Team
der Boss werden würde: Freddy Krueger war die erste Wahl.

Die Fronten bei Killamanjaro
waren geklärt, doch die Reggae-Welt fragte sich, ob Killamanjaro sich
in der Weltspitze halten würde: „Der Sieg beim World-Clash war unglaublich
wichtig für uns. Viel Leute dachten schon, dass sich Killamanjaro
nach Troopers Abgang vielleicht auflösen würde“

Um so erstaunlicher ist
die Tatsache, dass Freddy Krueger in diesem Jahr seinen Titel nicht verteidigen
wird: „Die Promoter (Chin & Irish) haben sich unprofessionell verhalten.
Sie wollten viel weniger zahlen als im letzten Jahr. Ich kann nicht für
sieben Cent spielen, wenn ich im letzten Jahr zehn Cent bekommen habe und
auch noch gewonnen habe. Ein Clash ist für jeden Sound eine teure
Angelegenheit. Ich muss eine Menge Geld für die Dubplates ausgeben!“ 

Über die Zahl der Dubplates,
die er cutten lässt macht er keine genaue Angaben: „Es ist mehr eine
Wellenbewegung. Mal mache ich viel, dann wieder einen ganzen Monat keine
einzige.“ Freddy Krueger plant die Dubplates ganz akribisch: „Ich setzte
mich an einen Tisch und schreibe auf, was ich gerne hätte. Dabei kreiere
ich auch die Lines, die ich gerne geändert hätte. Es sind meist
nur ganz wenige in einem Sound. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt.“

 

Freddy Krueger liebt es
zu juggeln, muss sich aber oft der Reputation Killamanjaros anpassen: „Jaro
ist als Clash-Sound weltberühmt. Daher spiele ich eine Menge Clashes.“ 

Die Sound-System-Szene auf
Jamaika wird immer unübersichtlicher: „Es gibt unendlich viele neue
kleine Sounds. Sie machen fast alle einen aber einen entscheidenden Fehler:
Sie wollen zu schnell nach oben und geben sich nicht genug Zeit. Ihnen
fehlt oft genug das Fundament für einen guten Sound, die Foundation-Tunes,
und ohne Fundament kannst Du kein Haus bauen“ Mit einigen neuen Dubplates
versuchen sie immer wieder Krueger herauszufordern: „Ich zeige ihnen dann
ziemlich schnell, wo sie hingehören.  Dann lachen die Leute sie
aus, und die Sounds haben einen schlechten Ruf weg. Das ist für eine
weitere Karriere ziemlich schlecht.“

Was macht denn überhaupt
einen guten DJ aus: „Er muss sich auf sein Publikum einstellen. Ich schaue
immer, wie die Leute auf die Musik abfahren  dementsprechend lege
ich auf. Das hat auch hier in Deutschland gut funktioniert. Meine Lieblingssänger
sind Luciano und Garnett Silk, doch deshalb kann ich doch nicht den ganzen
Abend Luciano und Garnett Silk auflegen.“

Wohin der Weg des Reggae
führt weiß er auch nicht so genau: „Ich hoffe er führt
so weit wie möglich, und ich gehe mit.“ 

Der Angriff auf das World
Trade Center wird auch die Reggae-Musik auf Jamaika beeinflussen: „Jamaika
hat die richtigen Leute, die dazu die richtigen Lieder schreiben. Es wird
sicher bald die ersten Songs geben.“





Im Internet war Killamanjaro
bisher unterrepräsentiert, aber das wird sich bald ändern: „Wir
arbeiten an einer erstklassigen Hompepage. Dort wird die komplette Geschichte
des Sounds zu lesen sein. Außerdem wird es massenweise Mixes und
Dubplates zum Anhören geben.“


Copyright Text: Ralf
Weihrauch / Photos: Jonas Weihrauch / Doc Highüz /  Layout: Doc
Highüz 2002
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