Lucky Dube Köln, Summer Jam 5. Juli 1998

Lucky Dube

Köln, Summer Jam 5. Juli
1998

Lucky Dube – auf Deutsch heißt das soviel, wie “glückliches
Zebra” – war gerade vor zwei Jahren auf dem Summer Jam. Aber es macht gar
nichts, daß er dieses Mal als Hauptgruppe des zweiten Tages gebucht
wurde, denn die Show, die der Südafrikaner und seine Band live abziehen,
ist energiegeladen bis dorthinaus und immer wieder sehens- und hörenswert.
Langweilig kann es beim Konzert schon deswegen nicht werden, weil Lucky
auf ein Repertoire aus sechzehn Alben zurückblicken kann, aus denen
er seine Songs auswählt.

Und er liefert mehr, als viele seiner Kollegen aus dem Bizness: nämlich
Reize für Auge und Ohr. Wer die Auftritte, sei es mit seiner alten
Backingkapelle “Slaves” (die sich jetzt “Free at Last” nennen, angeblich
ein Seitenhieb auf Lucky’s autokratischen Führungsstil) oder den neuen
Musikern, die keinen eigenen Namen aufweisen, gesehen hat, weiß,
was ich meine.

Da stimmt
nicht nur jede Note, nein das gesamte Konzert ist einer immensen und stringenten
Choreographie unterworfen, die kaum noch Freiraum zuläßt, aber
der Show selbst durch die Tanzschritte der Einzelnen und den Bewegungsablauf
insgesamt, eine Dynamik verleiht, die typisch für Musikgruppen aus
dem südlichen Afrika ist. Lucky als Frontmann hat auf der Bühne
immer zwei oder drei Frauen an seiner Seite, die mit ihren Stimmen im Stil
südafrikanischer Mbube-Harmonien die Musik versüßen und
zusätzlich keine Sekunde lang stillstehen, sondern immer ihren Körper
im Rhythmus der Musik wiegen.

Und die Musiker, allesamt fantastische Solisten, liefern ihren Teil
der Action dazu. Und trotz der ganzen Bewegung um ihn herum, gerät
Lucky nie aus dem Mittelpunkt des Interesses, dafür hat er eine viel
zu eindringliche Ausstrahlung in seiner Stimme, wenn er dem Publikum über
seine Erfahrung mit dem Apartheidstaat schildert oder ihnen erzählt,
wie er sich um Kinder in seiner Heimat kümmert.

Offensichtlich ist es egal, wer in Südafrika an der Macht ist,
auch mit Mandela’s Vertretern, wenigstens mit denen, die an sein Geld heranwollen,
hat Lucky Probleme, wie sein aktueller Hit “Taxman” zeigt. Nun ja, was
ein stolzer Zulukrieger ist, läßt sich so schnell nicht unterordnen,
darum: “Amandla awena, Lucky”.


 


Copyright:  Dr.
Igüz 1998 – 2001
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