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Album Payday
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Culture
Crystal Axe
Nürnberg, Hirsch 12. Mai 1999

Draußen herrscht schon eine gewisse Abendstimmung, während man drinnen im Konzertsaal eher von einer Sunshine-Atmosphäre sprechen muß. Das Publikum wird von einem Soundsystem in Stimmung gebracht, bevor gegen 21.30 Uhr die Band Crystal Axe aus der näheren Umgebung von Nürnberg die Bühne besteigt. Die Sängerin, die etwas später, nachdem sich die Musiker warmgespielt hatten, auf die Bühne kam, besitzt die für diese Art von Musik schon fast obligatorischen dunklen Hautpigmente, während der Rest der Band in teutonischem Weiß strahlt.

Neben einigen Coversongs, wie "Treat Her Like A Lady" von Celine Dion, "Never Get Weary" von Culture, oder Marley's "Them Belly Full", brachten sie und die Band auch einige eigene Lieder stimmungsvoll zum Ausdruck. Solch eine expressive, schöne, klare und rootsige Stimme habe ich schon lange nicht mehr gehört. Gegen Ende ihrer Show kam noch kurz die fünfjährige Tochter der Frontfrau auf die Bühne, um zusammen mit der Mutter zu jammen. Es folgte eine kurze Umbaupause.
 

Aber es soll nicht lange dauern und schon betreten die Musiker von Culture's Backing Band die Bühne. Kurzes Warmspielen, dann kommen Joseph Hill und Albert Walker, sowie ein anderer Sänger, dessen Identität mir bisher verschlossen blieb, zum Vorschein. Nach zwei Songs bittet Joseph Hill den Techniker, der für die Lightshow zuständig ist, doch bitte etwas zurückzudrehen, da sie sonst wie die Hähnchen auf dem Grill gebrutzelt würden. 
Culture im Hirsch, Nürnberg

Dann geh es auch schon weiter und Culture liefern Lieder von den ersten fünf und den letzten drei Alben. Schade, daß sie aus der Phase dazwischen überhaupt nix bringen, sondern ihr Repertoire aus den ganz alten und den rezenten Werken zusammengestellt haben. Die Palette reicht an dem Abend von Klassikern, wie "Two Sevens Clash", Jah Rastafari", "International Herb", bis hin zu unbekannteren Songs, wie "Outcast", "I Tried", oder "Wings of A Dove".

Nach ca. dreißig Minuten verschwinden Joseph Hill und seine beiden Sängrkollegen plötzlich und es gibt dreißig Minuten Pause, die aufgrund von Problemen mit dem Sound eingegangen werden mußte. Dann geht es weiter mit Songs von den neuen Alben, wie "Addis Ababa", "Trust Me", oder "Jah Pretty Face". Das Konzert dauert fast noch eine Stunde, dann verabschieden sich "Culture featuring Joseph Hill", wie sie auf den Plakaten angepriesen wurden, vom Publikum, ohne eine Zugabe zu spielen.

Zum Ausklang des Abends spielt wieder das Soundsystem, legt zahlreiche Reggaehits auf, während es draußen mittlerweile wie aus Eimern zu regnen begonnen hat. Aber die Stimmung, die Culture und Crystal Axe 'rübergebracht haben, kann auch durch solch eihnen Regen nicht getrübt werden. Nach diesem Konzert kann ich beide Bands, von denen Crystal Axe leider noch kein Album herausgebracht hat, nur wärmstens empfehlen. Wobei ich von Culture schon vorher, aufgrund der zahlreichen Alben überzeugt war und werde beim nächsten Mal sicher wieder dabei sein.

So long, Rastafari call out.


Copyright: Photos: Ras Matthias / I R I E / Text: Ras Matthias 1999