Lucky Dube – Taxman

Yau, der Mann aus Südafrika hat wieder zugeschlagen und sein
mittlerweile sechszehntes Album veröffentlicht. Und es ist ‘mal wieder
Knaller! Kein purer Roots Reggae, wie der Sound aus Jamaika, mensch hört
leicht heraus, daß das “Glückliche Zebra” (Lucky Dube – Dube
übrigens [du:bè] und nicht [djub] oder [dubi] usw. ausgesprochen),
aus dem Vielvölkerstaat im südliche Afrika kommt. Hört ‘mal
auf die Keyboardläufe und auf die Backgroundvocals, der Mbaqanga-
und ganz explizit der Soul-Brothers-Einschlag ist nicht zu überhören

Lucky’s Plattenfirma
besitzt den Mut, in ihm den Nachfolger von Bob Marley zu sehen und ich
behaupte: ganz weit hergeholt ist das nicht, denn der Künstler besitzt
Parallelen zu Bob. So hat er schon immer die Jugend in seinem Land gefördert
(auf diesem Album der Song “You’ve got a friend”), er entwickelt die Musik
weiter, ist kein stylistischer Retroreiter und kann die Massen genauso
fesseln, wie der alte Bob. Das bestätigt jeder, der die dynamischen
Stageshows von Lucky Dube genießen konnte. Da paßt jeder Ton
und jeder Schritt der ausgefeilten Choreographie ist perfekt auf den Sound
abgestimmt. Himmlisch! 

Nachdem das vorige Album “Trinity” bei “Motown”, U.S.A. aufgenommen,
produziert und vermarktet wurde, ist der Künstler mit dem vorliegenden
Album wieder zu seinem Heimatstall, “Gallo Records”, Südafrika zurückgekehrt.
Und das hört man. Zu seinem Sound gehören die weiblichen Harmonievocals,
immer leicht vom südafrikanischen “Mbube” angehaucht, wie zu Bob Marley
die sanften Stimmen der I-Threes. Einfach genial produzierte Songs, kristallklare
Instrumente, bis hin zum Einsatz eines Orchesters, eine kräftige Leadstimme
und so süße Harmoniegesänge der Mädels, daß
mir ein Schauer den Rücken herunterläuft, dazu aussagekräftige
Texte des Meisters aus den Bereichen Politik, Soziales und Menschliches
(z.B.: “Gerechtigkeit ist eine gute Idee, schade, daß wir es in der
Praxis nicht schaffen.”). 

Offensichtlich hat Lucky’s Karriere ihm auch einiges an Kohle eingebracht,
denn nur so kann ich mir seine Zeilen zu “Taxman” – “Steuereintreiber”
erklären: Ich bin nicht Mitglied Deines Fanclubs, daher würde
ich es begrüßen, wenn Du mir keine Clubzeitschrift mehr schickst.
Und ich habe bei Dir auch keine Ware oder Leistung bestellt, darum mag
ich auch nicht die “Rechnungen”, die Du mir schickst, auf denen die dieses
Jahr zu zahlende Summe steht.” Auch sehr interessant ist eine Coverversion
des alten Foreigner-Hits: “I want to know what love is”, die das Album
mit sanften Sounds und einer honigsüßen weiblichen Stimme ausklingen
läßt. 

Wer auf warme Reggaesounds mit wunderschönen Stimmen steht,
der muß dieses Album kaufen und kann getrost alles ander von Lucky,
was ihm unter die Finger kommt, dazu einstecken.

Anhörtips: 

Taxman 

Mirror, Mirror 

You’ve Got A Friend 

Kiss No Frog 


Copyright: Dr. Igüz 1998

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