Ganjaman – Resonanz

Ganjaman
– Resonanz

 

Das
Hiphopmag im Taschenformat, welches sich mit dem Untergang der deutschen
Kopfnickerszene immer mehr auch um Reggaevibes kümmert, hat einen
weiteren Schritt in die richtige Richtung getan und ein Label gegründet. 

Als erstes Album ist jetzt
„Resonanz“ von Ganjaman in Coop mit Junior Randy erschienen. Dieser Tonträger
ist ja mittlerweile die x-te Nummer auf der deutschen Reggaeszene, aber
trotzdem etwas Besonderes. Ganjaman und Junior Randy sehen sich weniger
in der Funktion als Musikinterpreten, sondern als Vermittler zwischen Jamaika
und Teutonien, als Übersetzer für die in Patois verfaßten
Messages, die hier zwar als geil anzuhören, aber auch als mindestens
so unverständlich eingeordnet werden. 

Damit hat dieses Duo vielen
Kollegen aus dem deutschen Offbeatlager eins voraus: sie haben verstanden,
daß Reggae eine Einheit aus Message und Musik ist. Ganz konsequent
gehen sie hin und deutschen die typisch jamaikanischen Songinhalte – Babylon,
soziale Messages, Rassismus, Ras Tafari… – einfach ein. Das klingt teilweise
dann etwas dumpf, Herr Güldner von Riddim würde wahrscheinlich
von „Texten für verstrahlte Wollmützenträger“ sprechen,
bringt aber eher die Message rüber als sogar Mr. Gentleman, der seine
Zuhörer gerne mit auf die Reise zu Jah nehmen möchte, aber höchstwahrscheinlich
inhaltlich am babylonischen Sprachgewirr scheitern wird. 

Großenteils featuret
das Album rootzige Rhythms, bei denen sich laut Release Note die Künstler
an dem Sound der Gladiators und von Perry orientiert haben, etwas schneller
und raggalastiger sind die wenigsten Tunes. Alle Instrumente und der Mix
gehen auf die Kappe vom Ganjaman, die Lyrix teilt er sich mit dem für
mich völlig unbekannten Junior Randy. Auch wenn man sich an diese
Art deutscher Texte etwas gewöhnen muß – es klingt manchmal
arg plakativ, was in Englisch oder Patois nicht so stark wahrgenommen wird
– „Resonanz“ ist ein Album, das auf der Szene von sich reden machen wird.
Ich hoffe, die Texte sind noch „politisch korrekt“ genug,um auch mal ins
Radio zu kommen. 

Also, Reggaelovers, insbesondere
diejenigen, die die Message interessiert und die nicht ausreichend Patois
verstehen können: kauft das Teil und studiert Rasta Knowledge – es
lohnt sich und könnte dazu beitragen, diese Welt noch vor dem Armageddon
zu bewahren – wenn ihr mitmacht.


Copyright: Doc
Highüz 2002
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