Misty in Roots – Roots Controller

Misty in Roots – Roots
Controller

 

Schon
Vergessene oder tot Gesagte leben länger – 12 Jahre sind seit der
letzten Veröffentlichung eines Misty Albums vergangen. 1974 wurde
die Band zum Backen der UK Tiour von Nicky Thomas gegründet und hat
sich seitdem zu einem DER britischen Reggaeacts neben Steel Pulse und Aswad
entwickelt. Sie sind eine der Lieblingsbands von John Peel und haben ihn
durch sage und schreibe acht seiner Radiosessions begleitet. Schon immer
standen die mighty Steppers für den Kampf gegen Rassismus und Faschismus
und für die Repatriierung ins afrikanische Mutterland. In den Achtzigern
tourten sie durch das südliche Afrika und gingen so weit, afrikanische
Namen anzunehmen und in Simbabwe eine Kommune zu gründen. Der heutige
Drummer Munya Brown stammt auch aus diesem derzeit so unruhigen Land.

Jetzt sind die Londoner Misty
in Roots mit einem überzeugenden Rootsalbum zurückgekehrt. Ein
starker Bass, einfühlsame Keyboardläufe und fette Bläsersätze,
ganz wie gewohnt. Obwohl oftmals aus tragischen Situationen die Besetzung
der Band wechseln mußte, haben sie ihren ganz speziellen Sound beibehalten
und verbreiten weiterhin ihre conscious Message. Und nichts konnte den
Werdegang von Misty stoppen, denn ihre Verbindung zur Community in Southall
(West London) war so intensiv, daß die Band immer wieder Energie
daraus tanken und dadurch ihre Tiefpunkte überwinden konnte. 

Das aktuelle Werk „Roots
Controller“ ist in Peter Gabriels Real World Studio aufgenommen worden.
Dort werden ansonsten viele schöne Ethnoprojekte produziert und dies
meines Wissens das erste Reggaealbum aus diesem Studio. Nichtsdestotrotz
ist das Album fett und bringt uns eine Message, der man zuhören muß.
Für die derzeit aus acht Musikern bestehende Band steckt noch mehr
dahinter: Sie sehen „Roots Controller“ als Widmung an den 1992 in Ghana
ertrunkenen Duxie, den Bruder von Bandleader Poko, dessen Kompositionen
und Spirit auch zehn Jahre nach seinem Tod hörbar auf dem Album vertreten
sind. Dafür ist das Remake des Tunes „Mosi-O-Tunya (Tonga = Rauch
der donnert = Viktoria Fälle) das beste Beispiel.


Copyright: Doc Highüz
2002
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