Diverse – Latination # Cuatro (Progressive Latin Pop)

Sonnengebräunte Latino Lover mit blendend weißen Zähnen schwingen ihre Hüften im Salsa-Takt,  kaffeebraune Schönheiten tanzen Flamenco, und der Bacardi-Rum fließt in Strömen … das sind so etwa die Klischees, die der vorliegende Sampler vermeiden will. Stattdessen will man das präsentieren, was die Kids und die, die es mal waren, in Spanien, Mittel- und Südamerika wirklich in ihre CD-Player schmeißen.

Und so gibt es statt Ricky Martin
und Shakira eben punkigen Reggae, Samba, Ska oder Texmex mit 

Molotov, La Vela Puerca,
Pericos, Los Fabulosos Cadillacs, Ozomatli, La Gusana Ciega oder Karamelo
Santo, Hip Hop mit Orishas, Mala Rodriguez und Sindicato Argentino del
Hip Hop, etwas wehmütige 

Popsongs von Maná,
Jarabe de Palo, Juanes oder Andres Calamaro und fast schon folkloristische
Klänge von Bersuit Vergarabat. Bei der Spaß-Combo La Mosca Tse
Tse darf auch mal gelacht werden, und Arbol packen einen bittersüßen
Walzer obendrauf. 

Allerdings findet man durchaus
auch genau die Facetten, die man eigentlich nicht zeigen wollte: Paulina
Rubio und Patricia Manterola liefern genau den Latino-Dance-Pop-Sound ab,
der auch aus Castrop-Rauxel oder Norrköpping stammen könnte.
Die Realität liegt eben oft irgendwo zwischen dem Klischee und seiner
Umkehrung. 

Man darf übrigens getrost
annehmen, dass alle vorliegenden Künstler schon zum „Establishment“
gehören und eher die Charts als die Musik der jungen Wilden von der
Straße repräsentieren. Wer also den wahren Underground Südamerikas
kennen lernen will, muss vielleicht doch für ein Flugticket

sparen.