RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

Spiegel online 07.11.06

EXTREMWETTER

Jahrtausend-Dürre in Australien

Experten schlagen Alarm: Die

Dürre in Australien nimmt dramatische Ausmaße an. Inzwischen

ist von der schlimmsten Trockenheit der vergangenen tausend Jahre die

Rede. Jetzt befürchten Fachleute, dass einigen Städten das

Wasser ausgeht.

Canberra – Bei der seit fünf Jahren herrschenden

Trockenperiode könne nicht mehr nur von einer

Jahrhundert-Dürre gesprochen werden, sagten Politiker und

hochrangige Behördenvertreter auf einem australischen Umweltgipfel

am heutigen Dienstag. “Was wir hier sehen, ist ein

furchteinflößender Blick in eine Zukunft mit globaler

Erwärmung”, warnte Mike Rann, Regierungschef des Bundesstaats

Südaustralien.

Trockenheit: Australien ächzt unter der Dürre

Eine Umweltexpertin sagte, es gebe in den seit 114

Jahren erstellten Wetteraufzeichnungen Australiens keine vergleichbare

Trockenphase. Mathematisch sei es sogar wahrscheinlich, dass es in den

vergangenen 1000 Jahren keine ähnliche Trockenzeit gegeben habe.

Bislang galt die Dürre, die mehr als der Hälfte der

landwirtschaftlich genutzten Fläche Australiens zusetzt, offiziell

lediglich als die trockenste Periode der letzten 100 Jahre.

Der australische Premierminister John Howard

kündigte auf dem Gipfel eine Studie an, die ermitteln soll, wie

die Wasserversorgung der Städte entlang des besonders betroffenen

Murray River langfristig gesichert werden kann. Howard selbst

bezeichnet die Dürre nicht als die schlimmste seit 1000 Jahren.

“Alles was ich weiß ist, dass es eine sehr schlimme Dürre

ist. Es ist die schlimmste seit Menschengedenken.”

Im Becken der tausende Kilometer langen Flüsse

Murray und Darling hat es im Winter viel zu wenig geregnet, so dass der

Wasserstand sich derzeit auf einem noch nie dagewesenen Niedrigstand

befindet.

David Dreverman von der Murray-Darling-Flusskommission

sagte, die Flüsse in der “Kornkammer” Australiens führten 54

Prozent Wasser weniger als im vergangenen Jahr. Zu diesem Zeitpunkt lag

der Wasserstand bereits auf einem Rekordtiefstand. “Das passiert eher

einmal im Jahrtausend als einmal im Jahrhundert”, sagte Dreverman nach

Angaben der australischen Nachrichtenagentur AAP.

Das Flusssystem versorgt etwa 15 Prozent Australiens

mit Wasser, eine Fläche ungefähr so groß wie Frankreich

und Spanien zusammen. In der betroffenen Region werden 41 Prozent der

australischen Agrargüter produziert. Umweltschutzgruppen warnten,

den Städten entlang der Flüsse könne das Wasser

ausgehen, sollte die Dürre noch ein weiteres Jahr anhalten.

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