RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

Soiegel online 17.02.07

KLIMASCHUTZ

Tiefensee plant Radikalreform der Kfz-Steuer

Verkehrsminister Tiefensee will die

Kfz-Steuer

radikal umgestalten – und dabei weiter gehen als bisher geplant: Die

Abgabenlast soll sich nach dem gesamten Schadstoffausstoß eines

Autos

richten. Motto: Wer die Umwelt schont, spart.

Berlin – “Je umweltfreundlicher ein Auto in der

Gesamtbetrachtung,

desto geringer sollte die Steuerlast sein”, verlangt der SPD-Politiker.

Künftig solle die Kfz-Steuer nicht mehr wie bisher nach Hubraum,

sondern nach dem gesamten Schadstoff-Ausstoß bemessen werden,

schreibt

er in einem Gastbeitrag für die “Süddeutsche Zeitung”.

Damit geht er über bisherige Vorschläge aus der

Regierung hinaus, die

Steuer zu einer reinen Kohlendioxid-Steuer umzubauen. Tiefensee ist als

Verkehrsminister eigentlich nicht für die Umstellung

zuständig – sie

fällt in die Ressortverantwortung des Finanzministeriums.

“Eine isolierte Betrachtung des CO2-Wertes wäre

eindimensional”,

schreibt Tiefensee. Der CO2-Ausstoß solle zwar wesentliche

Komponente

der Steuer werden. Darüber hinaus sollten Fahrzeuge aber in

Emissionsklassen eingeordnet werden, je nach sonstigem

Schadstoffausstoß. Für besonders saubere Autos könnte

es Freibeträge,

für ältere Fahrzeuge höhere Sätze geben. Denkbar

wäre ein pauschaler

Zuschlag für ältere Fahrzeuge je nach Schadstoffklasse,

beispielsweise

20 Prozent mehr für Euro-1-Fahrzeuge und 15 Prozent für

Euro-2-Wagen.

Tiefensee fordert des weiteren, beim Ausstoß von Kohlendioxid

nicht

zwischen Otto- und Dieselmotoren zu unterscheiden.

Die Umstellung der Kfz-Steuer soll noch dieses Jahr

erfolgen. Bis

dahin solle das Gesetzgebungsvorhaben abgeschlossen werden, heißt

es

nach SPIEGEL-Informationen in einem Arbeitspapier des

Bundesfinanzministeriums. Die neue Steuer werde “über einen

Zeitraum

von sechs Jahren aufkommensneutral kalkuliert”. An Mehreinnahmen

für

die Staatskasse sei vorerst nicht gedacht. Die von Tiefensee

kritisierte Besteuerung nach CO2-Ausstoß ist Teil der

schwarz-roten

Koalitionsvereinbarung.

Er könne sich vorstellen, dass die zusätzlichen

Einnahmen aus den

Zuschlägen verwandt werden, um umweltfreundliche Fahrzeuge zu

begünstigen, schreibt der Verkehrsminister. “Wie das genau

aussehen

könnte, sollten wir besprechen.”

Der Minister übte zugleich Kritik an den

Pkw-Herstellern: “Die

Autoindustrie muss noch mehr tun für den Umweltschutz”, schreibt

er und

nennt als Forderungen weniger Kohlendioxid, weniger Schadstoffe sowie

sparsamere Motoren mit geringerem Spritverbrauch. Die aktuelle Debatte

zeige: Die Bürger wollten umweltfreundliche Autos. Die

Autoindustrie

habe diese Entwicklung unterschätzt.

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