RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

Spiegel online 17.02.07

KLIMAWANDEL

Weltweit heißester Januar aller Zeiten

Der Klimawandel macht sich immer

deutlicher

bemerkbar: Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war es im

Januar so warm wie in diesem Jahr – weltweit. US-Wissenschaftler

ermittelten ein Rekordhoch.

New York – Die gemittelten Temperaturen über der

Landmasse und den

Ozeanen seien so hoch gewesen wie nie zuvor seit dem Beginn derartiger

Messungen vor 128 Jahren, teilte das regierungsamtliche Klimazentrum in

Asheville im US-Bundesstaat North Carolina mit. Die durchschnittliche

Temperatur an der Erdoberfläche lag demnach um 0,85 Grad Celsius

über

dem 20-Jahres-Mittelwert, der für den Monat Januar 12 Grad

beträgt. Vor

fünf Jahren war ein Januar-Rekord erreicht worden, der 0,71 Grad

Celsius über dem 20-Jahres-Mittel lag.

Die Temperaturen über Land lagen im Januar sogar

1,89 Grad über dem

langjährigen Mittel, während die Temperaturen über dem

Meer zwar hoch

waren, aber hinter den Rekordwerten von 1998 zurückblieben.

Die Wissenschaftler machen für den Rekord eine

moderate

El-Niño-Episode und die globale Erderwärmung

verantwortlich. Ein

monatliches Mittel von mehr als acht Grad über dem

langjährigen

Durchschnitt betraf vor allem große Teile von Europa und

Russland. In

Kanada herrschten im Januar verbreitet Temperaturen, die um fünf

Grad

über dem Durchschnitt lagen. Die ungewöhnlich warmen

Bedingungen hatten

auch Auswirkungen auf die Schneehöhe. Der eurasische Kontinent war

von

der zweitniedrigsten jemals gemessenen Schneedecke bedeckt.

In den USA hatte es dagegen im Januar mancherorts

heftigst geschneit. Indien litt unter einer extremen Kältewelle.

Nächtliche Hitze

Einer anderen Studie zufolge leben die Menschen vor

allem in

Ballungsräumen im Hitzestress. Besonders nachts wird es in dicht

besiedelten Räumen wie der Köln-Bonner Bucht oder dem

Ruhrgebiet immer

heißer. Eine Studie der Universitäten Bochum, Freiburg und

Kassel

analysiert die Folgen des Klimawandels und sieht vor allem in

Mitteleuropa Klimastress auf dicht bebaute und ungünstig gelegene

Gebiete zukommen.

“Die zunehmende dichtere Bebauung von Städten und

Verkehrsflächen

reduziert den Austausch von Luftmassen”, sagt Michael Bruse vom

Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Je dichter

und

höher gebaut, desto höher die Temperatur. Nachts und in

heißen Perioden

wie in den Sommermonaten 2003 und 2006 sei es dort vier bis fünf

Grad

wärmer als in ländlichen Gebieten.

Die am Projekt beteiligten Institute erwarten einen

ganzjährigen

Wärmeüberschuss in den Städten, den sogenannten

Wärmeinseleffekt.

“Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden und Gesundheit von Menschen in

Städten werden zukünftig häufiger, über

längere Zeiträume und stärker

als bisher eingeschränkt”, sagte Bruse.

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