RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

FAZ online 18.02.07

Antarktis

– Walfangsaison für Japan beendet?

Nach

dem Brand auf dem japanischen Walfängerschiff in der Antarktis

will die

Regierung in Tokio an diesem Montag (19.02.) entscheiden, ob die

Walfangsaison

vorzeitig beendet werden soll. Seeleute versuchten nach Angaben von

Radio Neuseeland den ganzen Sonntag, den Motor der „Nisshin Maru“

wieder in Gang zu bringen.

Die

Regierung in Wellington fürchtet einen Wetterumschwung und die

Gefahr,

dass die 1000 Tonnen Benzin und Öl an Bord in der empfindlichen

Ökozone

doch noch auslaufen. 100 Seemeilen vom Unglücksort entfernt liegt

die

größte Adelie-Pinguin-Kolonie der Welt.

Schlepphilfe

der Umweltorganisation Greenpeace, die mit ihrem Schiff „Esperanza“ an

der Unglücksstelle ist, haben die Japaner auf Geheiß aus

Tokio bislang

abgelehnt. Tokio bezeichnet Walfangkritiker als „Öko-Terroristen“.

Das

Schiff hat seit Ausbruch des Feuers am Donnerstag keinen Antrieb mehr.

Das 6000-Tonnen-Fabrikschiff ist zwischen zwei Begleitbooten

vertäut,

um es zu stabilisieren.

„Die

größte Umweltkatastrophe im Südpolarmeer“

Die

„Nisshin Maru“ liegt in internationalen Gewässern rund 200

Kilometer

nordwestlich des amerikanischen Stützpunktes McMurdo. Die See war

dort

am Sonntag ruhig. Wenn das Wetter rauher wird, könnten aber

Eisberge

den Rumpf der „Nisshin Maru“ beschädigen.

Die

Tierschützerorganisation Sea Shepherd fürchtet, dass die

„Nisshin Maru“

nach einem Feuer an Bord 1998 nur notdürftig repariert worden ist.

„Würde das Schiff auseinanderbrechen, wäre dies die

größte

Umweltkatastrophe aller Zeiten im Südpolarmeer“, sagte

Sea-Shepard-Gründer Paul Watson.

Seemann wurde

tot unter Deck gefunden

Die

Greenpeace-Aktivisten der „Esperanza“ haben am Sonntag nach eigenen

Angaben vom Hubschrauber aus Daten über Geschwindigkeit und

Richtung

der Eismassen an die Japaner übermittelt. Am Sonntag war das

Packeis

noch rund zehn Seemeilen von dem Walfänger entfernt, wie die

Umweltschützer mitteilten. In den 24 Stunden zuvor habe es sich

drei

Seemeilen in Richtung „Nisshin Maru“ bewegt.

Neuseeland

hat in dem Seegebiet die Verantwortung für Rettungseinsätze.

Trotz

ihrer Opposition zum Walfang würde die Regierung auch die Nutzung

neuseeländischer Hoheitsgewässer erlauben, sagte ein

Sprecher. Die

Japaner wollten die Waljagd eigentlich bis Mitte März fortsetzen.

Wenn

die „Nisshin Maru“, das einzige Schiff, das das Fleisch verarbeiten

kann, aber ausfällt, müsste die ganze Flotte vorzeitig nach

Hause

zurückkehren.

Die

neuseeländische Regierung hat mehrfach hervorgehoben, dass

Tierschützer

nach ihrer Überzeugung mit dem Brand nichts zu tun haben. „Das

Allerletzte, was wir tun würden, ist, ein Schiff, beladen mit

Treibstoff und Chemikalien, in dem antarktischen Ökosystem zu

versenken“, teilte der Gründer von Sea Shepherd, Paul Watson, mit.

Ein

Schiff der Organisation war mit der „Nisshin Maru“ in der vergangenen

Woche zusammengestoßen. Der Seemann, der an Bord des japanischen

Schiffes vermisst worden war, wurde am Samstag tot unter Deck gefunden.

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