RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Frankfurter

Rundschau online 01.04.07

Welthandelsgespräche

sollen Klimaschutz befördern

Düsseldorf (dpa) – Der

Chef des UN-Umweltprogramms Unep, Achim Steiner, hat eine Lösung der

stockenden Welthandelsgespräche gefordert, um auch beim Klimaschutz

international voranzukommen.

In einem am Samstag vorab

veröffentlichten Interview mit der Zeitschrift “WirtschaftsWoche”

begründete Steiner die Zurückhaltung der Schwellenländer

damit, dass sie sich im Welthandel benachteiligt fühlten. Aber nur

Brasilien, Russland, China, Indien und Südafrika könnten aufgrund

ihrer wirtschaftlichen Stärke und Multiplikatorfunktion in ihren Regionen

den Verhandlungen über die Nachfolge des Kyoto-Protokolls zum Durchbruch

verhelfen.

“Wir sind an dem Punkt angelangt,

an dem die internationale Umweltpolitik stärker vom Blickwinkel der

Entwicklungsländer aus geprägt werden muss. Wir schaffen es sonst

nicht, alle zusammen ins Boot zu bekommen. Und das müssen wir. Ohne

multilateralen Rahmen werden wir den Klimawandel künftig eher als

Konfliktherd erleben”, meinte Steiner.

Die Industrieländer

müssten deshalb beim Welthandel Zugeständnisse machen, wenn die

“Doha-Runde” und die Kyoto-Nachfolgegespräche zum Erfolg werden sollen.

“Beide Verhandlungen leiden unter dem fehlenden Vertrauen der Entwicklungsländer.

Was zum Teil berechtigt ist, weil die Entwicklungsländer zu oft erlebt

haben, wie sich internationale Verhandlungen letztlich gegen ihre Interessen

ausgewirkt haben.” Wenn die Doha-Runde stagniere, sei die gesamte internationale

Zusammenarbeit so belastet, dass auch die globale Umweltpolitik darunter

leiden werde. Länder wie Indien oder Brasilien, die sich im Handel

benachteiligt fühlten, würden auch bei der Umweltpolitik keine

Konzessionen machen.

Die bereits 2001 begonnenen

Verhandlungen zur “Doha-Runde” der Welthandelsorganisation (WTO) sind zwischen

den USA, Europa sowie den wichtigen Entwicklungsländern festgefahren.

Sie soll neben dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten auch den freieren

Austausch anderer Güter und Dienstleistungen ermöglichen.

 

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