RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 08.03.07

PROGNOSE FÜR 2100

Ostsee soll sich um drei

bis fünf Grad erwärmen

Drei bis fünf Grad Plus

bis Ende des Jahrhunderts – das ist die Prognose, mit der die Ostsee-Anrainerstaaten

künftig planen. So stark soll sich das Wasser im südlichen Teil

des Binnenmeers erwärmen – auch an der deutschen Küste.

Helsinki – Besonders im Sommer

wird das Ostsee-Wasser wärmer werden als es heute ist. Im südlichen

Teil des Binnenmeers könnten die Durchschnittstemperaturen um drei

bis fünf Grad Celsius im Vergleich ansteigen. Natürlich ist dies

nur eine Vorhersage, aber künftig werden die Ostsee-Anrainerstaaten

genau diese Prognose für ihre Meeres-Schutzmaßnahmen berücksichtigen.

Die Helsinki-Umweltkommission

(Helcom) bestätigte die Zahlen. Für die Prognose führten

80 Wissenschaftler aus 12 Ostseeländern ihre Daten über das zweitgrößte

Brackwassermeer der Welt mit globalen Klimaprognosen zusammen.

Demnach ist die ökologisch

besonders empfindliche Ostsee überdurchschnittlich stark von der globalen

Erwärmung betroffen. Sie habe sich zwischen 1861 und dem Jahr 2000

mit 0,08 Grad pro Jahrzehnt deutlich mehr erwärmt als andere Meere,

deren Temperaturanstieg im globalen Durchschnitt bei 0,05 Grad pro Jahrzehnt

liege. Entsprechend hoch fallen die Vorhersagen für den Verlauf des

Jahrhunderts aus.

“Im Norden und Osten der

Ostsee wird es vor allem im Winter und in den südlichen Teilen im

Sommer wärmer werden”, sagte Hans-Jörg Isemer vom GKSS-Forschungszentrum

in Geesthacht. Wenn die Erwärmung tatsächlich in dem geschätzten

Ausmaß eintreffe, werde sich die “grüne Jahreszeit” im Norden

um 20 bis 50 Tage verlängern, in den südlichen Ostseebereichen

sei sogar mit einer Verlängerung um 30 bis 90 Tage zu rechnen. In

welcher Stärke sich das aber tatsächlich eintritt, hängt

vom weiteren Ausstoß von Klimagasen ab.

Dramatische Veränderungen

prognostizieren die Wissenschaftler für die Winter auf dem gesamten

Binnenmeer: Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte es auch im Finnischen

Meerbusen und vor der lettischen Hauptstadt Riga meist keine Eisbildung

mehr geben. Schon in den zurück liegenden Hundert Jahren habe sich

die Dauer der Eissaison um 14 bis 44 Tage verkürzt.

Im November wollen die Helcom-Staaten

über die Schlussfolgerungen aus dieser Prognose beraten. Sie habe

Konsequenzen für die Erhaltung der Artenvielfalt, den Kampf gegen

Umweltgifte, gegen Überdüngung und die Folgen der Schifffahrt,

hieß es in Helsinki.

 

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