RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 13.07.07

Bedrohter Eisgigant

Während Nord- und Mitteleuropa

auf den Sommer wartet, geht es im hohen Norden frostig zu. Ein aktuelles

Satellitenbild zeigt Grönlands mächtigen Humboldt-Gletscher in

strahlendem Weiß – als wäre er immun gegen die Folgen des Klimawandels.

Wie riesige Felsen ragen

die Inseln des kanadischen Arktis-Archipels aus dem Eis. Nur an wenigen

Stellen hat das dunkelblaue Meer das Weiß des Eises verdrängt.

Der Sommer hoch im Norden ist frostig.

So mächtig der Gletscher

aus dem All betrachtet auch wirkt, sein offenbar immer schnelleres Abschmelzen

beunruhigt Klimaforscher weltweit. Die schrumpfenden Gletscher von Grönland

und der Antarktis tragen bereits heute zehn Prozent zum Anstieg des Meeresspiegels

bei. Derzeit schwellen die Ozeane um rund drei Millimeter pro Jahr an.

125 Gigatonnen Eis netto gehen jedes Jahr verloren, der Großteil

davon in der Arktis.

Doch was genau mit dem Eis

der Arktis in Zukunft passiert, wenn die Temperaturen infolge des Klimawandels

steigen, ist durchaus umstritten. Experten prognostizieren einen dramatischen

Anstieg des Meeresspiegels, andere sprechen nur von Zentimetern. Grönland

gilt dabei als besonderer Unsicherheitsfaktor.

Im vergangenen Jahr meldeten

Forscher, dass sich mehrere Gletscher schneller ins Meer schieben, was

für ein beschleunigtes Auftauen spricht. Im Februar berichtete Ian

Howat von der University of Washington im Fachblatt “Science” allerdings,

dass sich manche Gletscher schon wieder deutlich verlangsamt hätten.

Das Verhalten von Grönlands

Eisschild sei kaum verstanden, sagt etwa Peter Lemke vom Alfred-Wegener-Institut

für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Nicht bloß wärmere

Luft bestimme das Abfließen des Eises ins Meer, sondern auch der

Druck, den die Gletscher aus dem Hinterland ausüben. Zudem bildet

der Untergrund Grönlands eine Senke, die das Abfließen erschwert.

 

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