RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 03.08.07

FLUTKATASTROPHE IN SÜDASIEN

Fast 20 Millionen Menschen

auf der Flucht

Die Überschwemmungen

in Südasien haben dramatische Ausmaße angenommen: Millionen

Menschen in Indien, Bangladesch und Nepal sind auf der Flucht vor den Wassermassen.

Trinkwasser, Lebensmittel und Medikamente fehlen, Experten schlagen Alarm.

Neu-Delhi – Helfer in Indien,

Bangladesch und Nepal versuchen, rund 20 Millionen Betroffene mit Trinkwasser,

Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. Allein im indischen Bundesstaat

Assam mussten nach Behördenangaben bislang 5,5 Millionen Menschen

ihre Häuser verlassen, im Bundesstaat Bihar rund sieben Millionen

und in Uttar Pradesh 1,5 Millionen. Soldaten begannen damit, 500 überflutete

Dörfer zu räumen.

In Bihar seien 3000 Dörfer

überschwemmt. Dort sei allein im Juli so viel Regen gefallen wie normalerweise

in einer ganzen Monsun-Saison. In der indischen Finanzmetropole Bombay

kam der Straßenverkehr wegen heftigen Regens zum Erliegen, auch der

Bahnverkehr war beeinträchtigt. In Assam suchten 100.000 Menschen

in Notunterkünften der Regierung Zuflucht, Hunderttausende weitere

flüchteten in höhergelegene Gebiete und errichteten dort provisorische

Hütten. Millionen Menschen sind vom Rest des Landes abgeschnitten.

Ein Bewohner des Bezirks

Gonda in Uttar Pradesh sagte, er habe solche Überschwemmungen in den

vergangenen 24 Jahren nicht erlebt. “Es gibt keine Hinweise mehr auf Häuser,

Tempel oder Bäume”, sagte Santosh Mishra. “Die Lage ist düster”,

sagte auch Bhumidhar Barman, ein Minister in der Staatsregierung von Assam.

In einigen Regionen sind die Fluten laut BBC sogar die schlimmsten seit

Menschengedenken.

Seit dem Beginn des Monsunregens

Mitte Juni kamen in Südasien mehr als 1100 Menschen ums Leben, davon

die meisten in Indien. In Nepal starben nach Regierungsangaben 84 Menschen

durch Überschwemmungen und Erdrutsche. Hunderttausende Menschen wurden

in dem Himalaja-Staat obdachlos. Zwei Drittel der Bezirke Nepals sind von

den Überschwemmungen betroffen. In Bangladesch mussten 5,6 Millionen

Menschen ihre Häuser verlassen, davon wurden lediglich 160.000 in

Notunterkünften untergebracht. 54 Menschen kamen in Bangladesch seit

Beginn des Monsuns ums Leben.

Vereinte Nationen starten

Hilfseinsätze

Großbritannien stockte

seine Nothilfe um 2,5 Millionen Dollar (1,8 Millionen Euro) auf, wie das

Entwicklungshilfeministerium gestern in London mitteilte. Die Vereinten

Nationen starteten Noteinsätze, um den Hunderttausenden Obdachlosen

in Nepal zu helfen.

Die deutsche Diakonie Katastrophenhilfe

rief dringend zu Spenden für die Überschwemmungsopfer in Indien

und Nepal auf. Die Organisation unterstütze über das kirchliche

Bündnis ACT International eine Partnerorganisation vor Ort, die in

Indien bereits mit der Verteilung von Lebensmitteln begonnen habe, teilte

die Diakonie Katastrophenhilfe in Stuttgart mit. Außerdem würden

Plastikplanen für Notunterkünfte, Wolldecken, Kleidung und Baumaterialien

für den Wiederaufbau der Häuser an 10.000 Familien verteilt.

Der Monsun dauert in Südasien

von Juni bis September. Nach Angaben von Meteorologen führten ungewöhnliche

Monsunstrukturen in diesem Jahr in bestimmten Regionen zu heftigerem Regen

als üblich, während in Mittelindien nur wenig Regen fiel.

 

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