RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 30.08.07

MITTELAMERIKA

Dutzende Tote durch Hurrikan

“Felix”

Er vernichtete ganze Dörfer,

schwemmte Straßen weg und riss mindestens 38 Menschen in den Tod.

Hurrikan “Felix” hat in Nicaragua schlimmer gewütet als anfangs befürchtet.

Auch Hurrikan Henriette forderte erste Todesopfer.

Bilwi/El Progresro – Nicaraguas

Staatschef Daniel Ortega sagte, im Nordosten des Landes seien 38 Menschen

ums Leben gekommen, weitere 120 Menschen würden noch vermisst. Unterdessen

wuchs in Mittelamerika die Sorge vor einer weiteren Katastrophe: Weil “Felix”

schwere Regenfälle brachte, wurden in Honduras und Mexiko tausende

Menschen evakuiert. Der Wirbelsturm “Henriette” an Mexikos Pazifikküste

tötete zwei Menschen.

“Felix” hatte den Nordosten

Nicaraguas am Dienstag mit voller Wucht getroffen. Ortega, der die Katastrophenregion

Atlántico Norte besucht hat, sagte, “Felix” habe eine “totale Zerstörung”

verursacht. “Man sieht sehr genau, dass da, wo der Hurrikan hereinbrach,

Dörfer wegrasiert und Wälder zerstört wurden.”

Rund 5000 Häuser wurden

zerstört, etwa 50.000 Menschen waren von der Katastrophe betroffen.

“Die Menschen halten sich im Freien auf, sie haben alles verloren, Kinder

sind dem Regen ausgesetzt”, sagte die Bürgermeisterin des Küstenortes

Bilwi, Nancy Enriquez. Am schlimmsten betroffen war Puerto Cabezas, eine

ärmliche Stadt mit 40.000 Einwohern: Hier war fast die gesamte Infrastruktur

zerstört. Das Welternährungsprogramm (WFP) begann in der zerstörten

Region mit der Verteilung von Nahrungsmitteln an die Betroffenen. Auch

das Nachbarland Honduras, wo die Sturmschäden weit geringer waren

als befürchtet, stellte Hilfe bereit.

“Felix” war nach seinem Zerstörungszug

in Nicaragua stark abgeschwächt als Tropensturm über Honduras

gezogen. Dort wurden nach Behördenangaben 123 Häuser beschädigt,

außerdem kam es zu Erdrutschen. Aus Angst vor schweren Überschwemmungen

wurden in Honduras tausende Anwohner der Flüsse Ulua und Chamelecon

in Sicherheit gebracht. “Die Pegel der Flüsse steigen, und es ist

so gut wie sicher, dass sie über die Ufer treten werden, wir können

kein Risiko eingehen”, sagte der Bürgermeister von El Progreso, José

Martinez. Soldaten und Mitarbeiter des Roten Kreuzes versuchten die Einwohner

davon zu überzeugen, ihre Häuser zu verlassen. Honduras und Nicaragua

waren 1998 nach dem Durchzug des Hurrikans “Mitch” von schweren Überschwemmungen

betroffen gewesen.

Auch im Südosten Mexikos

begannen die Behörden wegen der Gefahr von Überschwemmungen mit

der Evakuierung von Einwohnern gefährdeter Gebiete. Es werde starker

Regen erwartet, sagte ein Vertreter des Zivilschutzes des Bundesstaates

Chiapas.

Im Westen Mexikos wütete

unterdessen der Hurrikan “Henriette”. Mit Windgeschwindigkeiten von 60

bis 120 Stundenkilometern traf er am Abend von der Halbinsel Baja California

kommend die Bundesstaaten Sonora und Sinoloa. Zwei Männer kamen in

der Stadt Guaymas ums Leben. Es ist äußerst selten, dass sich

in einer Region zwei Hurrikane gleichzeitig bilden.

 

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