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Spiegel
online 26.09.07 KLIMASCHUTZKOSTEN Umweltamt weist BDI-Studie zurück Die Klimakosten-Studie des BDI ist bei Experten auf heftige Kritik gestoßen. Der Präsident des Umweltbundesamts, Andreas Troge, moniert, dass die Eckdaten für die Berechnung der Sparpotentiale viel zu niedrig angesetzt worden sind. Passau – Damit greift die deutsche Industrie beim Klimaschutz Troges Einschätzung zufolge viel zu kurz. Eine Studie, nach der bis 2020 allenfalls eine Reduzierung der Treibhausgase um 31 statt wie von der Bundesregierung gefordert um 40 Prozent möglich sei, berücksichtige kostengünstige Möglichkeiten zur Kohlendioxideinsparung nur unzureichend, sagte Troge der “Passauer Neuen Presse”. So gehe der BDI für die nächsten Jahre lediglich von einem relativ geringen Anteil der Energieerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung sowie von einem schwachen Einsatz erneuerbarer Energien aus. In gleicher Weise hatte sich auch der Leiter der Abteilung Klimaschutz des BUND, Matthias Seiche, gegenüber SPIEGEL ONLINE geäußert. “Die deutsche Industrie könnte sich mit Fug und Recht beim Klimaschutz mehr zutrauen”, sagte Troge. Nach Ansicht seiner Behörde sei eine deutlich stärkere Senkung der Treibhausgas-Emissionen wirtschaftlich verkraftbar. Sein Haupteinwand sei, dass sich die Industrie mit der Studie künstlich arm rechne. Sie lege einen viel zu niedrigen Ölpreis zugrunde. Deshalb falle die errechnete Energiekostenersparnis bei Investitionen im Klimaschutz zu gering aus. Die Vermeidung von Kohlendioxid rentiere sich nach dieser Berechnung weniger schnell und verursache höhere Kosten. Troge sagte, er rechne damit, dass der Treibhausgasausstoß in Deutschland bis spätestens 2010 deutlich zurückgeht. “Dann nämlich werden die Klimaschutz-Maßnahmen der Vergangenheit mehr Wirkung zeigen und auch die Vereinbarungen der Kabinettsklausur von Meseberg. Insbesondere im Gebäudebereich werden wir dann deutlich geringere Emissionen haben”, sagte Troge. Der Präsident des Umweltbundesamts zeigte sich erfreut über die weltweiten Bemühungen zu mehr Klimaschutz. “Über Maßnahmen gegen den Klimawandel sprechen immerhin nicht mehr ausschließlich die Umweltminister, sondern die Staats- und Regierungschefs”, sagte Troge.
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