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Die Anfahrt des RootZ Manns

Summerjam Nummer 18, Es hat begonnen, was eigentlich für immer hätte aufhören sollen.
Wäre es nach den zurecht skeptischen Gedanken des Kölner Polizeichefs Granitzka und dem Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung Robert Kilp gegangen. 

Aber trotz ihrer hohen Positionen konnten die Hüter des Anstands diese in ihren Augen wohl nicht rechtschaffende Versammlung von singenden Künstlern, tanzenden Konsumenten und fliegenden Händlern nicht verhindern.

Daher machte ich mich auch heute Vormittag freudig auf nach Fühlingen.
Bei der Ankunft an der äußeren Peripherie des Festivalgeländes, schlug sich das
übliche, allerdings fürs Summerjam typisch entspannte Ankunftschaos durchs dort sprießende Gebüsch.

Dieses Chaos besteht aus rasch wachsenden Inseln, die ihren Ursprung nicht etwa einem ausbrechenden Vulkan zu verdanken haben sondern Eilande aus spitzen, schrägen, kugeligen, zerfetzten, karierten und meistens von Menschen behausten Zelten sind. Kaum eine andere Lebensform außer den Zelten kann sich an diesem Ort noch behaupten. Bald werden diese Inseln zu Kontinenten ... aber das ist eine andere...Respekt an alle die hier Zelten!

Aber genug vom Campen, es gibt ja immerhin auch noch die Sicherheitskräfte über die ich schreiben kann. Das war meine nächste Station auf dem Weg zum umstrittenen Festival.
Ein silbernes Bändchen sollte mir alle Schranken öffnen. Sollte.

Jäh wurde ich in meinem Tatendrang gebremst noch vor dem offiziellen Opendoors auf dem Gelände zu sein. 

„Wo ist denn dein Ausweis?“. „Hab` nur das.“, „Kommst nicht rein!“ „Hmpf.“

Ok, kein Thema, wird sich schon klären. Telefoniert. Telefoniert.
Warten. Warten. ... und so beim warten bekomme ich dann mit wie die Herren und Damen des privaten Ordnungshüters sich zu einer Besprechung zusammen finden. 

„So Leute“, instruiert der Leader „ihr wisst wie ihr euch in BTM-fällen zu verhalten habt?“
Souveränität ist nicht gerade in den Gesichtern der zirkulär zusammengetretenen zu sehen.
„Also“, fährt er fort, „Alles was gefunden wird und nicht gerade einer kleinen Menge entspricht wird der Polizei übergeben.“. 

Nach dieser für meinen Geschmack recht schwammigen Einweisung erspäht er mich, weil ich wohl etwas zu interessiert etwa 1,25 Meter von dem sich besprechenden Sicherheitsrudel entfernt warte. 

“Wer das?“, schallt es in meine Richtung,  „Der wartet hier, is` so`n Presse Vogel“ (Na Na Na!) , „Ey! Junge, warte dahinten, wo die anderen warten.“
„Alles klar Mann, wird gemacht.“ 

Ich wartete ab da also dahinten wo die anderen warten zwischen den drei großen Mannschaftswagen der Polizei.  Während ich also an meinem mir neu zugewiesenen Warteplatz verharre kommt mir die Polizei Präsenz doch recht präsent vor, massiv präsent.
 
Ein Polizeibeamter / -beamtin nach dem / der anderen schreitet an mir vorbei, genau wie Schwaden schweren süßlichen Geruchs, die allerdings mehr wabbern als schreiten. Diese Schwaden jedenfalls veranlassen einige Polizisten ihre olfaktorischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen: „Das riecht aber nach Hash!“ Fast hätte ich etwas gesagt. Ließ es aber. Ansonsten gedachten die Herren auch nichts weiter zu Unternehmen... Präsenz eben. 
Hm. Warten kann von unglaublicher Anmut sein... 

Und trotzdem: Wenig später befreie ich mich dank übermenschlicher Kräfte, dem wohl jedem angeborenen Überlebenstrieb und fürchterlichem jucken an einer unfeinen Stelle von meinen Warteplatz. Meine Schritte bringen mich voran. Ich muss doch endlich mal reinkommen, peitsche ich mir im Gedanken immer wieder um den Leib.   
 
 
 
Dreist spreche ich einen der Security Leute an. Wir kommen ins Gespräch. Er erzählt mir auf meine Frage, was er zum bisherigen Verlauf sagen kann, nichts besonders. Nur, verrät er mir noch, dieses Jahr seien wohl doppelt so viele Polizisten da und das fände er ganz schön mistig. Fast schon Scheiße, weil hier beim Summerjam laufen doch nur friedliche und ganz bestimmt harmlose Kiffer rum. Die paar Krümel (BTM relevante Krümel) würden es jawohl nicht bringen. Die Leute die es drauf anlegen bekommen die Sachen schon hier rein, 
irgendwie...

Irgendwie bin ich plötzlich abgelenkt und folge der Unterhaltung mit dem Kiffer freundlichen Sicherheits-Menschen nur noch am Rande. Meine Unaufmerksamkeit hat einen (guten) Grund, ich glaube eine Möglichkeit erspäht zu haben ans Ziel meines heutigen Weges 
zukommen. Ich verabschiede mich und springe auf den ahnungslosen Menschen zu. 
Und jener Herr ist tatsächlich vom Veranstalter. Er besitzt zudem auch noch quasi die Schlüsselgewalt mich, trotz meines Ausweißdefizits, mit her rein zunehmen. Prima. Plötzlich geht es los. Ich bin im innersten Kreis.

Das Gelände ist mir noch aus den letzten Jahren (mit ein, zwei Ausnahmen) bekannt,
rechts die große Bühne, die Wiese, die Regattabahn und so weiter und so fort, alles wie gewohnt. Aber nach einigen Momenten fällt mir dann wieder eine Massierung auf: Verkaufsstände! Jahrmarkt, sozusagen. Gibt es da vielleicht einen direkten Zusammenhang: Proportional zum Anstieg der vertretenen Verkaufsstände auf Stadtfesten und Festivals (gilt allerdings nicht für Kirchweihfeste oder Weihnachtsmärkte) steigt auch die Anzahl der vor Ort befindlichen Polizisten, aus gründen die sich der Deutungsfähigkeit der Mathematik dann allerdings doch entziehen ?!?!? Das wäre eine Erklärung, zumal der Security-Bedienstete ja schon sagte das es sich jawohl für die paar Krümel nicht lohnt mit so vielen Mannschaftswagen aufzurollen. 

So weit so gut, glücklicherweise sind außer mir auch noch einige andere nach Köln-Fühlingen und sogar bis aufs Festivalgelände gelangt, so das sämtliche hier Anwesenden, freiwillig oder nicht, viel Vergnügen miteinander haben werden. Irie Man !

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