RootZ Thema – Cannabusiness 99 in Hennef



 

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Cannabusiness in Hennef

Gastautor Arend Streit berichtet

Zu zweiten Mal fand dieses Jahr die international größte
Ausstellerschau von Cannabisprodukten und Zubehör in Hennef statt,
jenem Städtchen unweit von Köln, das seinen Namen einer der vielseitigsten
Pflanzen verdankt.

Cannabusiness,
das bedeutet Hanfjeans neben Pflanzenlampen, Bongs neben Hautlotionen und
Blütedünger neben Hanfgebäck. Zwar sortieren die Veranstalter
ein wenig und verbannen die Anbieter von Konsumzubehör auf die zweite
Etage, so daß man am Eingang nicht von mannshohen Wasserpfeifen sondern
von rustikaler Kleidung empfangen wird. Dennoch muß man nicht lange
suchen: Bereits im Erdgeschoß befinden sich die Stände der Hanfzeitschriften
und des Nachtschattenverlages, wer nach anderen Kräutern als Hanf
sucht wird am Stand von Sweet Smoke aus München fündig.

Und in regelmäßigen
Abständen spielt einem ein ganz besonderer Duft um die Nase, der die
Veranstalter immer wieder zu Durchsagen nötigt: “Wir möchten
darauf hinweisen, daß der Besitz und die Weitergabe – auch unentgeldlich
– von Cannabis zu Betäubungszwecken in der Bundesrepublik verboten
ist” schallt es durch die Messehallen; ebenso schallend das Lachen einiger
Besucher.

Im Stockwerk höher dann, alles für die High-Tech Zucht:
Lampen, Bewässerungssysteme, Komponentendünger, Alternativsubstrate
(Hydroton,Cocos, Algen…), sowie Geräte für die industrielle
Weiterverarbeitung: elektrisch betriebene Siebe, Scheren und Jointstopfmaschinen.
Keine Ahnung, wer so etwas kaufen soll. Ein echter Renner hingegen sind
die verschiedenen Inhalatoren, die auf dem Markt sind: Nicht mehr teure
Konstruktionen mit Heißluftfön, sondern einfache Glaskugeln,
in denen Kräuter mit Feuerzeug erhitzt werden können, bis die
Wirkstoffe verdampfen. Inhalieren, fertig. In der günstigsten Version
schon für 20.- DM zu haben. Überall werden die Geräte ausprobiert,
vor dem Kauf mit Salvia divinorum, nach dem Kauf mit anderem.

Der ganze
Trubel setzt mir ganz schön zu. Im Grunde sieht es hier aus wie letztes
Jahr, was fehlt sind Samen als Angelköder und Vogelfutter, die letztes
Jahr noch stärker vertreten waren, dafür gibts diesesmal die
Inhalatoren. Und statt einer Grünen Hilfe zwei. Die alte und eine
neue “Alternative Grüne Hilfe”. Wozu das auch immer gut sein mag.


Gekauft habe ich ein Buch. Es besteht aus etwa halb soviel Papier
wie das ganze Werbematerial, das ich an den verschiedenen Ständen
eingesammelt habe. 


Copyright Text: A. Streit / Layout: Dr.
Igüz 1999

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