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D-Flame
 
 
Als das Lokal-Blatt „Journal Frankfurt“ Danny Kretschmar, anlässlich eines Berichtes über die in der ausverkauften Frankfurter Live Music Hall celebrierte „Hip-Hop Jam ´91“, zum härtesten Rapper der Stadt kürte, war er gerade 19. Er sei jemand, der auf die Bühne ginge, um den Leuten da unten zu sagen was Sache sei, hieß es weiter. Danny, unter den Headz besser bekannt als D-Flame, ist schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. 

Anno 1988 lernte er AD kennen, der den Werdegang seiner Karriere als MC entscheidend beeinflussen sollte. 1990 traf Flame auf seinen Mentor Rebel X von den black Angels, der sein Auftreten und seine musikalische Karriere maßgeblich geprägt und geformt hat, und die Idee deutsche Lyrics zu kicken unterstützte. Bereits Anfang der Neunziger mischte er in den Konstellationen „Asiatic Warriors“ und „Forreign Accent“ auf Roey Marquis Label Ruff n´ Raw die hiesige Szene auf. 

Nach einigen Compilation Releases, der Veröffentlichung der Asiatic Warrior EP „Told ya“ sowie diversen Gigs lösten sich beide Gruppen indessen langsam aber sicher in ihre Bestandteile auf und es wurde vorerst ruhig um das aus Frankfurt Nord-West stammende Energiebündel. Im Jahre ´94 besuchte Flame erstmals seine „Family“ auf Jamaica. Dort eine Weile ausharrend wurde seine Liebe zur Reggae- und Dancehall-Musik derart entflammt, dass er sich vom Moment seiner Rückkehr an vollends der Perfektion dieses hier zweifellos wenig repräsentierten Styles verschrieb. So zog er auf der Suche nach Gleichgesinnten durch hiesige Gefilde, und fand als MC für renommierte Soundsystems a la „Soundquake“ oder „Pow Pow“ zu seinem uniquen Style. Burner Flows in Anlehnung an die Tradition der jamaicanischen Deejays (dort synonym für Mcees), in deutscher Sprache vorgetragen und serviert von einer Stimme, die wirkt, wie Hitze auf Butter.

Natürlich brachte er nicht nur die THC-belüfteten Ragga- und Dancehall-Clashes zum überkochen, sondern kümmerte sich auch weiterhin um seine Hip-Hop Roots, und arbeitete mit Hilfe seiner Asiatic Warrior Kollegen A-Bomb und Combad in ihrem kleinen Frankfurter Studio an der Produktion von Beats und Remixen. Das einzige was noch fehlte war ein Label resp. ein Produzent, der den selben Vibe fühlte. Kurz gesagt. Flame hatte es satt, sich ständig von irgendwelchen dahergelaufenen Techno Produzenten sagen zu lassen wie man was rappt! Von einigen schon für tot gehalten, erschien 1998 die von  DJ Stylewarz produzierte 12inch „Heiß wie Feuer“ bei der Flame mit von der Partie war, und alles bis dato von sich publik gemachte in den Schatten stellte. Wen wundert´s? Er ist eben heiß wie Feuer!!

Im Sommer ´99 traf er auf Eißfeldt. Schnell erkannte man die musikalischen und menschlichen
Gemeinsamkeiten, schloß sich in Hamburg in ein kleines Studio ein und produzierte ein Demo    Tape, welches einen ersten Ruff-Cut der kurz vor Veröffentlichung stehenden Single „Heisser“ enthielt. Bangende Beatz, angereichert und verfeinert mit einer gesunden Portion Reggae, treffen auf Flame´s flammende Flow´s. Chemie und Vibe zwischen Eimsbush und D-Flame stimmten so sehr, daß man sich dazu entschied gemeinsam an seiner Karriere zu feilen und ging in die Vollen:
Als erstes stand eine Tour mit Ferris und im Anschluß mit Dynamite Deluxe auf dem Programm. Darüber hinaus kam es zu Features auf der „Hamburg City Heftig“ Compilation, der Beginner Remix
DOLP „Boombule“ und der neuen Dynamite Deluxe Single „Wie jetzt“.

...UND SEIN ALBUM welcome to the next level: Der Debüt Longplayer des Frankfurter Stimmenwunder´s ist soeben fertiggestellt und steht unmittelbar vor Veröffentlichung! Was also erwartet den nach Abwechslung und neuen Styles gierenden Zuhörer? Sicher! Zunächst wären da die von seinen Mainhattaner Headz A-Bomb, Feedback und Combad produzierten Beatz und Interludes. Logisch also, dass bei den von seinen Frankfurter Headz produzierten Tracks die Lokal Matadoren Tone, Tschabs und Jones gefeatured werden. AA

Klar ist ebenso, das der Label Chief himself, Eißfeldt, den ein oder anderen Headbanger beisteuerte. Tracks wie „Sorry“ oder der Hörspiel-Styler „Daddy Groove“ bestechen durch tighte, bassgeladene Beatz und einer Menge Wortwitz. Gleichermaßen straight präsentieren sich die in NYC produzierten Titel. Die für ein solches Vorhaben notwendigen Connections hat Flame abermals seinem Mentor Rebel X zu verdanken, den es von Frankfurt nach NYC verschlug, und der Flame während eines Trip´s mit KC da Rookee mit den ersten Headz zusammenbrachte. So traf man auf Sista Asia Walker und das Ganze begann konkrete Formen anzunehmen.

In den D&D Studios entstanden  zunächst der von Rabel (Bucktown Rec./Boot Camp Clique) produzierte, äußerst energiegeladene Track  Internatinal Souljahz“, bei dem die Cocoa Brovas gefeatured werden. Im Studio abhängend bekam Flame von Engeneer David Carpenter ein Tape mit Beats von Kurt Cazal - Mitglied der ledengären JVC Force - zugesteckt, deren Titel „Popeye Love“ für Flame damals der erste richtige Hit war, der Rap und Reggae kombinerte. Schnell war ein passender Beat gefunden, und „Lebe Deinen Traum“ aufgenommen.

Darüber hinaus wurde der Titel"Universal“ mit niemand geringerem als Guru (Gangstarr) aufgenommen, auf den Flame erstmals anläßlich eines Gangstarr Konzerts 90/91 in Frankfurt traf. Beeindruckt von der Tatsache, daß jemand wie Guru, der zum damaligen Zeitpunkt bereits zwei bahnbrechende LP´s herausgebracht hatte, ohne Bodyguarts und dicke Posse unterwegs war, sprach er ihn an und man kam ins Gespräch. Ein Erlebnis das dem damals 18-jährigen Enthusiasten im Kopf hängen blieb.

Der Kontakt zu Guru war dementsprechend schnell geknüpft und Sista Asia holte mit Heroshima (Kid Kapri Camp) den richtigen Beatschmied und Pflanzendealer ins Studio. Ein Track, der ob seines smoothen Klavierloops und den mellow Lyrics von Gifted unlimited Rhymes Universal zu den       Highlights dieses Longplayer´s  gehört. Word up! Im Gegensatz dazu überzeugt die vor Reggae- und Dancehall-Riddims nur so triefende andere Seite des D-Flame. Anläßlich der Remixarbeiten für "Rock On" besuchte Flame in Begleitung von Denyo ein weiteres mal die Insel, traf auf Junior Reid und weitete seine Connections abermals aus.

Als er ihn nach Fertigstellung der Remixarbeiten erneut nach Jamaica - um genau zu sein, nach - Kingston zog, entstanden drei Tracks in Zusammenarbeit mit Steven Ventura, Goldie Lucks, Junior  Reid, seinen Musikern und Elephantman von der Scare dem Crew. Weiterhin am Platz ist natürlich DJ Dynamite, der in Zusammenarbeit mit Tropf  ebenfalls zwei Beats bastelte, wobei einer der beiden durch die appereance der beiden jamaicanischen bros. Jahmeek und Marlon B. besonders hervorzuheben ist.
 

Auch Eißfeldt beließ es nicht nur bei den benannten Headbangern, sondern steuerte noch den Reggae Tune „Sie macht mich glücklich“ bei, der er einmal mehr beweist, dass das musikalische Repertoire des „Onkel Boba“ schier unerschöpflich zu sein scheint. Basstard: ein Album, das aufgrund der musikalischen Einflüsse, der wohl  markantesten Stimme des hiesigen Rap-biz und nicht zuletzt der Features wegen seines gleichen sucht und einen nicht unter Kontrolle zu bringenden Flächenbrand erster Güte garantiert ! Nuff said,


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