Irie-Festival ’98 – OffenerBrief des Veranstalters

IRIE'98 FestivalIRIE’98
Festival


Dortmund, Westfalenpark

5. September 1998

Stellungnahme von Markus Gehrke, Veranstalter
des Irie-Festivals

Offener Brief an Dr. Igüz

NO HARD FEELINGS – SIMPLY THE TRUTH !

Lieber Dr. Igüz,

wir freuen uns wirklich über jeden Bericht
– auch über schlechte – denn schließlich kann man ( nicht nur)
als Veranstalter jeden Tag dazulernen. Bei Journalisten legen wir jedoch
auch Wert auf eine ausgewogene und wahrheitsgemäße Berichterstattung.

Insofern würden wir es begrüßen,
wenn Ihr diesen Brief auf Eurer Homepage im Anschluß an den Bericht
über das IRIE ´98 mitveröffentlichen würdet.

Leider ist Euer Bericht über das IRIE
´98 nicht nur recht einseitig, sondern gespickt mit Pseudowissen
und Unwahrheiten, so daß ich mich nunmehr doch noch genötigt
sah, zumindest zu einzelnen Punkten Stellung zu nehmen.

“Zu viele Köche verderben den Brei” –
da ist sicher etwas dran. Aber auch Dr. Igüz – da Du gern in der Dritten
Person von Dir selbst schreibst, wollten wir dieses Stilelement unbedingt
beibehalten – wird sicher nicht bestreiten wollen, daß die Arbeitsteilung
der Menschheit letztlich mehr Vorteile als Nachteile gebracht hat. Insbesondere
ärgerlich und auch nachteilig ist es, wenn einzelne “Journalisten”
versuchen diese Arbeitsteilung für sich dahingehend auszunutzen, daß
sie sich gleich bei mehreren Stellen akkreditieren lassen und um Zusendung
von Backstagepässen bitten. Wir danken Dr. Igüz insoweit für
seinen Hinweis und werden versuchen unsere Arbeitsteilung auch im Bereich
der internen Kontrolle zu verbessern.

Fakt ist, daß an Dr. Igüz – aufgrund
von mehrfach Anfragen bei verschiedenen “Köchen” tatsächlich
2 x 2 Pressebändchen verschickt wurden. Zutreffend ist auch, daß
Dr. Igüz das “Nichteintrefen” dieser Sendungen vorab gemeldet hatte,
worauf der gutmütige IRIE-Promotor sogar noch einmal unter dem Stichwort
-Irie-Magazin- zwei Pressekarten am Eingang Blütengärten hinterlegt
hatte. Nur war wohl wieder – wie am Briefkasten von Dr. Igüz – irgendwer
schneller als dieser selbst. Aber nach sechs – sinnlos – vergebenen Eintrittskarten
ist dann tatsächlich Dr. Igüz auch noch selbst aufgetaucht und
hat mich tatsächlich auf Handy angerufen. Als tatsächlich letzte
Instanz in Sachen IRIE-Festival habe ich persönlich entschieden, daß
Dr. Igüz Eintritt zahlen soll – immerhin waren ja schon sechs! andere
für Dr. Igüz umsonst reingekommen. Da er das nicht wollte, hat
er alle anderen noch so lange – nach eigener Einschätzung 3,5h – genervt,
bis er doch irgendwie umsonst reinkam.

Ein ernstzunehmender Journalist hätte
wohl zur Kenntnis genommen, daß diese Häufung von Fehler von
den Veranstaltern – bei aller Liebe zur Presse – nicht mehr als Anhäufung
von Zufälligkeiten gewertet werden konnte und hätte einfach Eintritt
bezahlt, um seinen Bericht doch noch vollständig machen zu können.

Der geneigte Leser mag sich selbst ein Bild
davon machen, wer hier unprofessionell gehandelt hat oder nicht. Ich denke
jedenfalls meine Entscheidung war konsequent aber wohl doch nicht konsequent
genug, denn irgendwie hat es Dr. Igüz ja dann doch noch geschafft.

Aber ok – wir haben dazugelernt! Dr. Igüz
kann sich seinen Pressepass ab dem 26.08.99 im Produktionsbüro des
Veranstalters unter Vorlage seines Personalausweises abholen – und falls
er noch einen Fotopass für einen Mitarbeiter braucht, geht das auch
ok.

Sorry, aber dieses Jahr wollen wir nicht wieder
alle anderen miteinladen, um dann nach 3,5 h Nerverei am Eingang mitmachen
zu müssen.

Nur um die auch ansonsten ungenaue Arbeit in
Dr. Igüz´Bericht aufzuzeigen, hier ein paar kleine Richtigstellungen
zu den Künstlerauftritten:

Chukkie Starr ist nicht Sänger, sondern
DJ (zumindest sieht er das so!)

Macka B ist keine 2 m groß, sondern 1,90
m und er kommt auch nicht aus Wolveringhampton, sonder aus Wolverhampton.

Bei Pablos Moses vermißt Dr. Igüz
zwar die Backgroundsänger – sieht dafür aber zwei nichtvorhandene
Bläser – nicht schlecht beobachtet!?

Alpha Blondy kam wie alle anderen Sänger
in dem von den Veranstaltern bei SIXT angemieteten silbernen Mercedes Benz
C180 T-Modell und nicht im MB 600 SEL. Ein kurzer Blick in die Preisliste
der DaimlerChrysler AG wird auch Dr. Igüz die wohl vorhandenen Unterschiede
dieser Fahrzeuge verdeutlichen. Auch daß sich Dr. Igüz daran
stört, daß Alpha Blondy – anders als die anderen – direkt bis
zur Bühne gefahren wird, bleibt letztlich vollends unverständlich.

Als Alpha Blondy ankam regnete es in Strömen
und da hatte er einfach keine Lust noch einmal kurz vorm Auftritt zu duschen,
nur um an dem möglicherweise im Regen stehenden Dr. Igüz vorbeizugehen
und “Hallo” oder “IRIE” zu sagen. Außerdem ist es eine völlige
Unsitte einiger “Journalisten” die Künstler noch kurz vor dem Auftritt
mit Interviewanfragen oder sonstigen Dingen zu belästigen. Was eigentlich
eine Selbstverständlichkeit sein sollte, nämlich dem Künstler
Ruhe und Zeit zur Vorbereitung auf seinen Auftritt zu geben, muß
Dank einiger weniger unverbesserlicher nunmal mit dem Einsatz der Security
durchgesetzt werden. Und merke nicht nur Künslter auch andere Berufsgruppen
neigen zu Allüren: Veranstalter, Journalisten, Politiker u.a.

Das Fazit von Dr. Igüz enthält leider
auch ein paar wahre Punkte:

– so bedauere ich sehr, daß am Eingang
Blütengärten tatsächlich kein aktueller Running Order ausgehangen
wurde.

– Auch bedauere ich sehr die Absagen einiger
der angekündigten Künstler. Aber Bunny Wailer wurde bereits frühzeitig
rausgenommen, nachdem sein Agent selbst der Ansicht war, es wäre derzeit
ein zu großes Risiko ihm eine Vorkasse zu schicken, blieb mir nichts
anderes übrig.

Natürlich war es auch unglücklich,
daß ich bereits zuvor – im festen Glauben an Bunny als Headliner
– “meinen” Künstler Alpha Blondy sowohl an das SummerJam als auch
an den Chiemsee ReggaeSummer ´98 verkauft hatte. Bzgl. Capleton,
Sizzla, Everton Blender und Tony Rebel bin ich selbst einem Agenten aufgesessen,
aber wie das SummerJam ´99 zeigt, ist das wohl kein Einzelfall.

Nun ja. Dr. Igüz findet das SummerJam
nun mal trotzdem spitze auch wenn mehr als zwei TopActs ausfallen, nämlich
Capleton, Sizzla, Lee Perry !!! Ich finde das SummerJam auch trotzdem gut,
weil ich die Probleme beim artist-booking für Festivals – im Gegensatz
manch “Journalisten” – aus eigener Erfahrung kenne.

Aber man sollte fair bleiben und nicht den
einen, ob seiner Fehler aus privaten Rachegelüsten zerreißen
um die gleichen Fehler beim anderen unter den Tisch fallen zu lassen!

– Zugegeben die Exclusivität ging verloren,
aber vielleicht sollte der eine oder andere auch einmal auf den Preis achten.
Für 65,– DM Abendkasse wurde dem Zuschauer auch auf dem IRIE ´98
noch einiges geboten.

Und als kleine Entschuldigung für einige
Unzulänglichkeiten in ´98 haben wir uns entschlossen IRIE ´99
noch größer und noch besser zu machen, aber nicht unbedingt
teurer, denn im Büro-Vorverkauf gibt es das Zweitageticket zum alten
Eintagespreis von 65,– DM incl. Camping und Parken und die angekündigten
Künstler:

Lucky Dube Brinsley Forde (Aswad) Andrew Tosh
& Fullöy Fullwood Band Michael Rose Inner Circle Tppa Irie Cidade
Negra Hypnotix Cantaloop & DJ Raskwame u.a.m.

kommen dieses Jahr auch alle.

Also Dr. Igüz, wenn IRIE ´99 überhaupt
stattfindet, dann so:

Fr./Sa. 27. + 28.08.99 in Schüttdorf –
Festivalgelände am Quendorfer Badesee

Und jetzt bitte

NO HARD FEELINGS – SIMPLY THE TRUTH !

Und ab auf Eure Homepage !

Schöne Grüße

Markus Gehrke (Booker, Markenrechtsinhaber
und Mitveranstalter des IRIE-Festivals)


 

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