RootZ Aktion – Rodigan und Killamanjaro, Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund, 2. Oktober 2001


>>
Aktion
 

zurück zur letzten Seite Zum Inhaltsverzeichnis zur nächsten Seite


 

Rodigan und Killamanjaro

Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund,
2. Oktober 2001

 

Von Ralf Weihrauch

David Rodigan und Killamanjaro
auf einer Bühne, so eine geballte Reggae-Force hat es in Deutschland
bislang nur selten gegeben. Ab 21 Uhr standen die Leute vor dem Dortmunder
Dietrich-Keuning-Haus Schlange, um sich eine der Karten zu ergattern. So
um die 1000 Leute mögen es dann gewesen sein, die ab halb eins die
fettesten Dub-Plates und Riddims um die Ohren gefegt bekamen.

Die erste Idee war es ja,
einen Clash zwischen den beiden zu veranstalten. Das wäre zum einen
wohl zu teuer gewesen, auf der anderen Seite hätte mindestens die
Hälft der Leute auch den Sinn und Zweck einer solchen Veranstaltung
nicht verstanden. Clashes werden auf absehbare Zeit wohl ein Ding für
die absoluten Insider bleiben. Die Reggae-Gemeinde wächst zwar ständig,
die Neulinge dürfen aber auch nicht überfordert werden. 

 

 





Die Massive in Dortmund
wollte einfach nur eine Party feiern und die hat sie auch bekommen. David
Rodigan eröffnete den Abend. Er hatte ein richtiges Heimspiel, legt
er doch regelmäßig in Essen und Dortmund auf. Da er aber wusste,
wer nach ihm an der Reihe war, hat er ohne Ende Gas gegeben: Dubplates
der allerbesten Sorte von Barrington Levy brachten das Haus zum toben (wie
gesagt: die eine Hälft tobte wohl nur, weil die andere Hälft
auch tobte). Selbst alte Rodigan-Kenner haben ihn schon langte nicht mehr
so gut gesehen. Er wütete über die Bühne, machte seine typischen
Hüft-Bewegungen und war ganz in seinem Element.

Erwartungen, dass es vielleicht
doch einen inoffiziellen Clash geben würde, erfüllten sich nicht.
Rodigan war zwar vorbereitet (Er sagte mir vor einigen Wochen: „Wenn Jaro
anfängt zu clashen, dann zeige ich ihm wo der Hammer hängt!)
und Jaro war auch gewappnet (Während des Interviews im Astron Hotel
kündigte er an: „Wenn Rodigan meint, er müsste clashen, dann
kann er es haben!). Der alte Hase Rodigan nahm ihm aber gleich den Wind
aus den Segeln, in dem er Krueger als einen der großen jamaikanischen
DJs ankündigte. Krueger, der während Rodigans ersten Sets still
an der Wand lehnte und das Publikum beobachte, entschuldigte sich bei Rodigan,
dass er bei seinem ersten Set um fünf Minuten überzogen hat.
Somit war die Atmosphäre zwischen den beiden zwar nicht superfreundich,
aber ohne Dissonanzen. 

Freddy Krueger spielte ebenfalls
grandiose Dubplates. Allerdings ging er gleich auf die harte Hardcore-Schiene
und ließ seine Foundation-Collection fast nur im Koffer. Er ist ein
exzellenter Entertainer, sprang vor das Pult und riss die Menge mit. Die
Massive hakte komplett aus. Doch es zeigte sich, dass sein Set auf Dauer
zu eintönig war. Mit etwas mehr Kenntnis über deutsche Reggae-Fans
hätte er sicher noch mehr abräumen können. Das soll aber
auf keinen Fall heißen, dass er enttäuscht hätte. Hatte
Rodigan jedoch eine glatte Eins verdient, sprang für Krueger eine
„Eins minus“ heraus.

 

Leider gab es auch einiges
zu meckern . Es gab nur zwei Getränke-Stände hinter denen jeweils
zwei komplett überforderte junge Menschen standen. Bier vom Fass ist
bei 1000 Menschen nicht das geeignete Getränke, vor allen Dingen dann
nicht, wenn die Bedienungen nicht richtig zapfen können.  So
dauerte es ungelogene 30 Minuten, bis man sein Getränk endlich in
den Händen hatte. 

Die PA hätte auch eine
Nummer größer und besser sein können. Der Bass ging zwar
in Ordnung, doch in den mittleren und höheren Lagen kackte das Ding
ab, war schrill, verzerrte und tat in den Ohren weh.


CopyrightText / Bilder:
Ralf Weihrauch / Layout: Dr. Igüz 2001
Zum Seitenanfang

Scroll to Top