RoottZ Aktion – Lee Scratch Perry 19.12.2001 Hirsch in Nürnberg


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Aktion
 

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Lee ‘Scratch’
Perry

19.12.01 Nürnberg,
Hirsch

von Matthias Brandl

5 Tage vor Weihnachten war
es und es sollte ein Ereignis werden, wie schon lange nicht mehr. Draußen
ist die Glühwein- und Lebkuchenstimmung im vollen Gange und damit
eng verbunden Eis, Kälte und Schnee, So ist es auch und dem soll Abhilfe
geschaffen werden durch ein paar Stunden Genuß eines älteren
Mannes ursprünglich aus dem „Island in the sun“ stammend, doch jetzt
schon seit vielen Jahren in der Schweiz lebend. 

Die Rede ist natürlich
ganz klar von niemand anderem als der lebenden Legende Mr. Lee „Scratch“
Perry! Eines von nur vier Deutschland-Konzerten in Bayern, genauer gesagt
im fränkischen Nürnberg, der Heimat eines bayerischen Politikers,
der nicht unbedingt als Freund derer gilt, die gerne Reggae hören.
Ich glaube ein jeder weiß, wen ich meine! 

 





So, nun aber
zum Konzert: Um 20.30 Uhr sollte es losgehen; eigentlich klar, daß
es ein bißchen länger dauert! Die Band (3 Mann) fängt um
ca. 21.30 Uhr an mit niemand anderem am Mischpult als Mr. Neil Fraser,
besser bekannt wohl als Mad Professor! Es ist der pure Wahnsinn, was Mad
Professor an seinen über hundert Knöpfen für einen saugeilen
Sound kreiert. Die Band spult mehr oder weniger ihr Programm herunter,
keine nennenwerten Höhepunkte, bis auf die nice Version von „Police
and Thieves“, gesungen vom Drummer! Ungeduld macht sich breit! Wird der
Meister himself kommen und vor allem, wann wird er kommen? 

Um ca. 23.00 Uhr sind diese
Fragen dann alle geklärt. Der Upsetter kommt auf die Bühne –
ganz klar mit einem fetten Spliff im Mund. Wenn das der oben erwähnte
Politiker gesehen hätte, wäre er entweder in Ohnmacht gefallen
oder er hätte Pipecock Jackson sofort verhaften und lebenslänglich
einsperren lassen. Gott sei Dank ist die Todesstrafe seit ein paar Jahren
auch in Bayern aus der Verfassung genommen worden! 

LSP war grandios an diesem
Abend. Ich hatte ihn zwar zum ersten Mal live erleben dürfen, aber
diese Vibes, die von ihm ausgingen, habe ich schon lange bei einem Konzert
mehr gespürt. LSP singt unter anderem viele Lieder der Live-Scheibe
von 1997 at Maritime Hall dann noch „Happy Birthday“ und eine sensationelle
Version des Klassikers „War ina Babylon“ und noch ein oder zwei mir unbekannte
Stücke! 

Mr. Perry erzählt, er
hätte Sex erfunden, er wäre der Sex-Gott! Ich bin zwar keine
Frau, aber es könnte durchaus sein, das zusätzliche schwarze
Farbe zur dunklen Haut im Gesicht sexy macht. Ich weiß es nicht!
Seinen Glauben an Jah Rastafari verkündete er, er hat ihn nicht verloren.
Und eine weitere wichtige Botschaft, die er ans Publikum richtete, war,
daß sie nicht mit Drogen experimentieren sollten, weil einer LSD
auf die Bühne schrie. Er halte nichts von dem Zeug, das einzige was
ok wäre, sei das, was er in Händen hielt bzw. zwischen zwei Fingern. 



 

Nach ca. 1 Stunde
wurde es für den älteren Herrn anscheinend Zeit. Er ging, kam
aber kurz darauf für 2 Tracks nochmal hinter der Bühne hervor,
um sich endgültig zu verabschieden. Mad Professor mixte danach noch
lustig weiter, ihm schien es großen Spaß zu machen, er genoß
es sichtlich. 

Danach kam ich nach kurzem
Kampf mit der Security, hinter die Bühne zum Meister selbst. Vielen
herzlichen Dank an dieser Stelle an Christoph von Revelation-Concerts!!
Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft! Danke! Vorbei mußten
wir nicht nur an der Security, vorbei galt es auch an Mrs Perry zu kommen,
was fast auswegslos erschien. Ganze 3 Minuten wurden mir eingeräumt!
Der Upsetter gab mir kein Autogramm, genehmigte mir kein Foto mit ihm und
erst nach meinem Mitbringsel für ihn hatte er ein offenes Ohr für
mich, sagte mir ich solle zum Mad Professor gehen und ihm meine Perry-Kollage
zeigen, wo er folgende Worte draufmalte: JAMAICA BOO DUPPY.




Copyright Text / Bilder:
Matthias Brandl / Layout: Doc Highüz 2002
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