RootZ Aktion – Stimmungsbericht vom Chiemsee Festival 2002



 


>>
Aktion
 

zurück zur letzten Seite Zum Inhaltsverzeichnis zur nächsten Seite



 

Stimmungsbericht

vom
Chiemsee Reggae


Festival
2002

Na, auch dieses Festival
hat mittlerweile echte Tradition. Häufig wars matschig, aber der neue
Termin läßt diesbezüglich hoffen. Im Vorfeld des Festivals
hats dieses Jahr ein paar Problemchen gegeben. So soll das Arrangement
für die Presse vor Ort wieder einmal nicht besonders zuträglich
für die Arbeit während des Festivals geplant worden sein. Und
auch die Reggaelegende Jamaica Papa Curvin beschwert sich daß zwar
mit seinem Namen fürs Festival geworben wird, es aber keinen Auftrittsvertrag
gibt. 

Abschließend bemerkt
kann ich mir ja ein Schmunzelln nicht verkneifen, wenn ich weiter unten
lese, daß Gregory Isaacs nicht gekommen ist, genauso, wie aufm Splash.
Und da hat Elijah mit seiner Vermutung unrecht, daß Ganja dahinter
steckt. Gregory bevorzugt nämlich pulverisierte Beschleuniger und
die waren wahrscheinlich bei den Festivalcaterings nicht included, wie
von ihm gefordert. 

Aber lest jetzt selbst die
Reportage von unserem neuen Reporter Elijah Sun:

Hallo Reggaemassive!

Zahlreich kamen Sie, die
Gäste und grün gelb rotes Equipment verwandelte die Bayrischen
Wiesen in ein fiedliches Land. Die Sonne sorgte dafür, daß vor
herrlicher Alpenkulisse,


die Reggaemassive kam, um
Peace Love and Inity zu zelebrieren. Und es kamen so viele wie nie.

Nachdem jeder Reggaefan an
den zahlreich eingerichten grün-weißen Kontrollstellen vorbei
seine Sachen zum Zeltplatz brachte, richtete man sich schnell zur Party
ein. Die grün weiße Präsenz im blau weißen Staate,
sorgte wie auf allen Festen im Bayrischen Lande auf denen ein gewisser
Canabiskonsum vermutet wird, nicht gerade für ein freiheitliches Gefühl.

So ist es denn auch zu erklären,
warum viele Rastas garnicht erst zum Chiemsee fahren,


so das unsere schwarzen
Brüder in Bayern nur auf der Bühne zu finden sind, aber nur wenige
davor. Doch das Umland (München/Salzburg) kam zum Festival und was
auffiel war, daß das Publikum in der Hauptsache ein junges war, von
denen die meisten so zwischen 18 und 25 waren.

Doch trotz der Tatsache das
wir hier nicht das, ja ich will ruhig sagen gewohnte Bild eines Reggaefestivals
vor der Nase hatten, waren die Vibes der People echt gut. Ich hab mir die
Zeit genommen, mich in 77 Zelte auf dem Campingplatz zu setzen, und die
People die da waren, nach Ihren Motiven zu fragen.

Einhellig war, daß
Gruppen wie Seeed oder Sänger wie Gentleman,den Reggae einer breiten
Masse in den letzten zwei Jahren doch ein wenig tiefer ins Herz brachten,und
sie somit, entscheidend daran beteiligt waren das der Reggae eine so breite
Akzeptanz in allen 


Herzen erfährt. Einhellig
war aber ebenso, das der obligatorische Joint, (gehört ja wohl zum
Reggae)Mangelware war, (Herrn Becksteins und Herrn Stoibers Einschüchterungspolitik
greift da ganz gut) so das die Droge Nr. 1 der Alkohol war. Und dieser
wurde denn auch reichlich genossen, weil das halt die einzige Droge war
die man ohne “Gefahr” der vielen verdeckten Ermittler wegen, gefahrlos
das heißt ohne sofortige Verhaftung vor der Bühne weg, zu sich
nehmen konnte.

Alkohol benebelt – Gras macht
das Bewußtsein weit. Ich glaube das ist den Verantwortlichen


auch schon aufgefallen,
und sie wissen daß solange der Alkohol die Menschen betäubt,
sie sich in Ihrer selbstgefällingen Machtversessenheit, sicher sein
können Ämter und Ehren


weiterhin zu genießen.

Da möchte ich Jah Messenger
Mr. Luciano meinen Respect zollen, der ganz ungeniert mit einem Joint auf
den Lippen vor die laufenden Kameras des BR trat. Da dies aber nicht ins
Bild des sauberen Bayerischen Fernsehens passt, werden wir das wohl kaum
zu sehen bekommen wenn der Chiemsee Reggae im Nachtprogram läuft.
Die Angst ist der beste Verbündete des Bayrischen (Überwachungs)
Staats. Gentleman ließ in seiner Pressekonferenz keinen Zweifel an
der Solidarität zu allen bayrischen Kiffern – „Stoiber ist für
mich ein W*****r.“

Doch trotz all dieser Übel
ließen es sich die anwesenden People nicht nehmen, ihre Party zu
feiern. So waren denn auch am Freitag so viele bei Seeed das der Platz
absolut gefüllt war. 


Schade war das Gregory Issacs
das Festival absagte, für Ihn spielte die in Deutschland beheimatete
Band Sixth Revelation, schon fast die „Chiemsee Hausband“. Sie wußten
die Massive mit Ihrem schönen Roots fett zu überzeugen.

Ja und dann gabs da noch
das Reggaezelt, das aber irgendwie am Freitag und Samstag sehr elektronisch
klang,und nur am Sonntag (und das mit ziemlicher Verspätung) mit Reggae
und Dancehall aufwartete. Ja und als so gegen 23.30 auf Anordnung durch
einen Security der Plattenspieler im Zelt stillgelegt wurde, da wußten
die tausend anwesenden Reggaes gar nicht, wie Ihnen geschah. Mitten in
den Tanz fiel die nach 23.30 verordnete Sperrstunde. Und jetzt möchte
ich den Peoples im Zelt ein ganz großes Kompliment machen, die mit
Ihren Stimmen den Unmut über diese gnadenlose Regelung kräftigst
zum Ausdruck brachten,und erst ca 1 1/2 Stunde später nachdem polizeiliche
Gewalt angedroht wurde, bereit waren das Zelt zu verlassen.

Meinen Respect an alle die
trotzdem Ihr Gras rauchten, und meine Soldarität an die die es stellvertretend
für alle erwischte. Reggae lebt auch am Chiemsee und Pflanzen kann
man nicht verbieten.

Eine Welt

Elijah Sun


Copyright Text: Elijah
Sun
/ Layout: Doc Highüz 2002
Zum Seitenanfang
Scroll to Top